26 Juni 2014 0 Kommentare

Was mache ich dann eigentlich mit so viel Freizeit?

Ich wollte viel lesen, fleißig meine Serien gucken und Zeit zum Bloggen sollte ja auch nicht zu kurz kommen. Das war der Plan für meine viele Freizeit in England, während die Kinder in der Schule sind. Aber dann kamen der ein oder andere Nebenjob hinzu und schon ist man ständig beschäftigt. Die Werktage vergehen immer wie im Flug. Dann trifft man sich mal hier zum Laufen oder da wenigstens auf einen Kaffee mit den anderen Au pairs und dann sind zwei, drei Stunden Freizeit (wenn ich sie überhaupt habe) auch schon wieder vergangen.

Willow erfrischt sich nach einem unserer 9km-Läufe diese Woche

Klar, das ein oder andere Buch hab ich hier schon gelesen. Aber die Quote steht absolut nicht im Verhältnis zur Anzahl der Bücher, die ich hier wiederum neu gekauft habe. Im Oxfam Bookstore kann man schon eine Menge Zeit und glücklicherweise unverschämt wenig Geld lassen, um neue Schätze zu finden. Als Beispiel soll hier mal die neueste Errungenschaft dienen.


Ab und an schaffen wir es an den Wochenenden dann doch auch mal wieder, einige Ausflüge zu machen. Zur Zeit ist das Wetter wirklich hervorragend. Im englischen Sommer lässt es sich mehr als gut aushalten.

Picknick vor Wilton House

mit Adriana in Portsmouth

Portsmouth

Der Sommer bringt aber auch mit sich, dass alle sehr beschäftigt sind. Das bedeutet am Ende dann auch viel Arbeit für mich. Weil meine Gastmutter sich nicht von der Arbeit freinehmen konnte, bin ich dann also letzte Woche beim Schulausflug der Jungs mit in Paultons Park gewesen. Das war ein schöner Tag, aber unfassbar anstrengend!

13 kleine Squirrels (Eichhörnchen)

mitten in der Peppa Pig World

im Heißluftballon mit schöner Aussicht über den Park

Abends stehen zur Zeit viele Babysittings an. Das bringt Geld in die Kasse, schmälert aber auch das Schlafkonto, das dann am Wochenende wieder ausgeglichen werden muss.
So langsam rückt auch mein Rückflug immer näher. Es wird also schnell noch ordentlich geshoppt, damit man vielleicht noch die ein oder andere Klamotte holen kann, die es nicht so einfach in Deutschland zu kaufen gibt. Ich blicke aber keineswegs mit Wehmut in den Kalender und auf die wenigen Tage, die ich hier noch habe. Wieder zu Hause wird es gleich wieder sehr spannend und viele Änderungen stehen ins Haus. Meine Eltern werden mich glücklicherweise einmal mehr im schönen Rehfelde beherbergen, während ich endlich mein Referendariat beginne. Ich habe eine Reihe von Plätzen angeboten bekommen, während ich hier war, von denen ich einige aus verschiedenen Gründen ablehnen musste. Nun hat es aber fast perfekt geklappt. Zwar ist es nicht das Studienseminar in Bernau geworden, sondern im etwas weiter entfernten Cottbus, doch dafür wird meine Schule gut mit dem Auto erreichbar sein. Na gut, das Auto möchte erst noch gekauft werden, aber darum muss ich mich dann kümmern, wenn ich wieder zu Hause bin. Bis zum Schulbeginn habe ich ca 3 Wochen Zeit, in denen ich alles notwendige regeln muss. Das sollte gut machbar sein und dann geht das nächste Abenteuer los!
01 Dezember 2013 1 Kommentare

Morgens halb zehn in London

...sitzt man in einem Costa, trinkt einen Latte und möchte einfach nur nach einer unruhigen Nacht im Hostel gemächlich in den Tag starten. Stattdessen muss man zwei laut schnatternden Schwäbinnen dabei zuhören, wo sie heute zu erst hinwollen und wie sie dort mit der tube am besten hinkommen. Warum glauben die deutschen Touristen eigentlich immer, dass niemand sie versteht???

Zur Ehrenrettung: Hinter dem schwäbischen Mutter-Tochter-Gespann sitzt ein deutsches Ehepaar. Ab und an kann ich mal einen deutschen Fetzen auffangen, aber die unterhalten sich deutlich unaufdringlicher. Trotzdem fällt auf, dass der Rest der Kundschaft hier stillschweigend sitzt, auf Laptop, Tablet oder Smartphone starrt und sich gegenseitig seine Ruhe gönnt. So muss das sein.

15 November 2013 0 Kommentare

Von südenglischen Hecken

Meine Erkenntnisse zu englischen Besonderheiten stammen diesmal wieder aus meinem Deutschunterricht mit Carolyn. Am Ende der Stunden frage ich mich immer, weshalb sie eigentlich mich bezahlt. Es müsste umgekehrt sein.
Heute fuhr ich zu einer außerplanmäßigen Stunde zu ihr ins benachbarte Houghton, weil sie nächste Woche sehr beschäftigt ist und unseren normalen Montagstermin nicht wahrnehmen kann. Als ich ankam fand ich diese Kopie auf "meinem" Platz in ihrem Studierzimmer:

In unserer allerersten Stunde vor einigen Wochen haben Carolyn und ich über die auffälligsten Unterschiede zwischen England und Deutschland gesprochen. Ich habe erzählt, dass mich die hohen Hecken an den Straßenrändern irritieren. Zum einen kann man sich so schwer orientieren, weil diese grünen Wände quasi überall gleich aussehen und zum anderen sieht man überhaupt nichts von der schönen Landschaft, durch die man fährt. Wir haben also spekuliert, weshalb es diese Hecken eigentlich gibt. Da Carolyn selbst ja aus Schottland stammt, konnte sie betonen, dass das eine südenglische Eigenheit ist, die sie aus ihren heimatlichen Gefilden so auch nicht kennt. Wir haben einige Theorien besprochen und sie sagte dann, dass sie im hauseigenen Buchbestand in der kommenden Zeit mal nach Antworten forschen wird. Das hat sie auch getan und den Textausschnitt einer Chronik Houghtons entnommen.
Ausgangspunkt für die Hecken ist das Gesetz zur Umfriedung von 1796. Zuvor öffentliches Weideland wurde proportional unter bereits existierenden Grundbesitzern aufgeteilt und somit ganz im Sinne der Zeit auf professionellere Weise der Landwirtschaft zugeführt. Die Quelle verweist auf einen Eintrag im Annual Hampshire Repository von 1799, welchem zufolge diese Maßnahme fast eine Verdopplung der Erträge auf dem verteilten Land bewirkt hat.
Die Verteilung des Weidelandes wurde nicht nur auf dem Papier vollzogen, sondern durch die Anpflanzung eben jener Hecken auch tatsächlich sichtbar gemacht. Sie kennzeichneten die einzelnen Flurstücke, sollten aber auch Schutz für Angepflanztes und für die Tiere auf der Weide bieten. Zu guter letzt sollten sie aber auch Eindringlinge von den Besitztümern fernhalten.
All diese Punkte haben Carolyn und ich in besagter erster Stunde gemeinsam abgewogen. Aber dieser Textabschnitt rundet das ganze noch sehr schön ab. Wieder was gelernt!
 
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