17 Juni 2013 0 Kommentare

Von Abschiedstouren und Packverhalten

Für meine verbliebene Zeit in Greifswald habe ich zwei Aufgaben: auf Abschiedstour gehen und Sachen packen.
Seit dem Ende meiner Prüfungszeit gehe ich selbst die kleinsten Wege ganz bewusst und sauge alles noch einmal auf. Bei den 2 smart cookies habe ich hier schon etwas dazu geschrieben.
Was das Packen angeht, habe ich das bisher nur widerwillig betrieben. Ich hab zwar schon einige Sachen in der Hand gehabt. Auch Kisten dafür. Aber gezieltes Packen würde ich das noch nicht nennen. Bisher läuft das alles eher nach dem folgenden Muster ab.
Wo fange ich an? Erst einmal räume ich von rechts nach links und hadere damit, dass mein Zimmer viel zu klein ist. Packen ist ja ein Kinderspiel, wenn man auf 30qm die offenen Kisten in der Mitte des Raumes platzieren kann und dann ganz bequem und zur Lieblingsmusik tanzend die Sachen in den entsprechenden Kisten verschwinden lässt. Ab und an erfasst einen dieses wehmütige Gefühl, man wiegt einzelne Dinge vielsagend in der Hand oder blättert selig lächelnd durch ein Fotoalbum. So könnte Packen sein. Ist es aber nie. Beim Packen wird geflucht. Und zwar viel geflucht. Ich stolpere ständig über irgendetwas, das ich mit Absicht genau dort platziert habe, damit ich es als nächstes wieder woanders hin räume. Ich stoße mich ständig an meinem Schreibtisch. Warum hatte ich den eigentlich in den Raum hinein gerückt? Ach ja, damit ich letztes Jahr vom Schreibtisch aus einen guten Blick auf den Fernseher in der Ecke hatte und beim Arbeiten Olympia und Fußball gucken konnte. Außerdem steht der Tisch wirklich gut so. Lässt sich super arbeiten daran, aber um ihn herumgehen ist furchtbar. Vielleicht sollte ich jetzt fürs Packen doch noch einmal umräumen oder macht das nur noch mehr Arbeit? Damit könnte ich mich aber ganz hervorragend davon abhalten, endlich richtig auszumisten. Nicht nur so halbherzig wie bisher, sondern so richtig. Alles weg, was ich ein Jahr nicht in der Hand hatte. Kleine Dekofiguren mit großem Schwung vorneweg. Ich habe am Sonntag meine ganzen Bücher verpackt. Das war alles andere als ein Spaß. Irgendwann fragte ich entnervt: "Wer hat denn diese ganzen verdammten Bücher gekauft??" und Thomas antwortete trocken: "Du. Nachts. Das kannst du wirklich keinem anderen anhängen." Er hat Recht. Ich bestelle nachts gerne Bücher. Überhaupt bestelle ich gerne Bücher. Wer braucht schon Schuhe? Ich habe Bücher. Sie sind jetzt verpackt in diesen kräftigen Einkaufstüten, damit sie darin nur schnell zum Transporter und dann von dort in mein Schlafzimmer getragen werden. Dort werden sie mal wieder gestapelt und in zwei Reihen im Regal verstaut. Ich brauche eine Bibliothek. Bald. Aber jetzt sind ja schon die Bücher verpackt. Das ist ja quasi die halbe Miete. Der Rest des Packens ist doch dann wirklich ein Kinderspiel. Kennt man ja.
06 Juni 2013 0 Kommentare

Wenn es Realität wird...

...fühlt es sich noch so viel besser an. Plötzlich ging alles ganz schnell. Schon gestern bekam ich eine Mail, dass mein Zeugnis ausgestellt wurde und im Lehrerprüfungsamt auf Abholung wartet. Da wurde mir zum ersten Mal so richtig klar: Du hast nichts vergessen, du hast tatsächlich alles fertig. Da kommt keine Prüfung mehr. Du musst dir nicht mehr bergeweise Wissen verfügbar machen. Du hast es einfach nur überstanden.
Da saß ich also mit Freudentränen vor meinem Macbook und in diesem Moment schrieb mir auch meine Leidensgenossin und Lernpartnerin Verena, dass sie ihre letzte Prüfung super über die Bühne gebracht hat. Da war unser gemeinsames Glück quasi perfekt. Für den Abend hatten wir schon vor geraumer Zeit geplant, auf unseren Abschluss anzustoßen. Sicherheitshalber haben wir immer toi, toi, toi gesagt und auf Holz geklopft. Wir sind einfach unverbesserliche abergläubische Ex-Sportler.
Irgendwann haben wir beide mal darüber geredet, dass wir absichtlich bei jeder Prüfung dieselben Sachen anziehen. Verena hat früher Tennis gespielt und war da auch schon immer abergläubisch. Aber ganz offensichtlich hat es uns ja geholfen. Die Prüfungen liefen souverän und wir beide gehen tatsächlich mit einem sehr gut auf unseren Zeugnissen hinaus in die Welt. Darauf haben wir uns gestern Abend dann erstmal eine Runde Cocktails gegönnt. Was natürlich auch nicht fehlen durfte, war ein schönes gemeinsames Foto von unseren erschöpften Gesichtern.
Erschöpft, aber glücklich sind wir. Und immer noch ein bisschen ungläubig, dass es wirklich vorbei ist. Heute haben wir gegen Mittag telefoniert und uns erst einmal ausgetauscht, wie seltsam es ist, dass noch keine von uns die andere angerufen hat, um irgendetwas prüfungsbezogenes zu fragen. Wir sind dann später gemeinsam in die Stadt gefahren und ich habe im Prüfungsamt mein Zeugnis abgeholt. Spätestens mit den ganzen Unterschriften dort vor Ort wurde es nun tatsächlich real. Da steht schwarz auf weiß sehr gut. Nicht in meinen kühnsten Träumen habe ich geglaubt, dass das für mich erreichbar sein wird. Es waren einfach so viele Arbeiten und Prüfungen in den letzten Monaten, wenn nicht sogar den vergangenen beiden Jahren. Das gezielte Hinarbeiten auf das Examen begann ja schon Mitte 2011 mit den ersten Vorbesprechungen zu meiner Examensarbeit. Die Zulassung zur Prüfung war schon ein langer Weg gepflastert mit unzähligen Hausarbeiten, doch im Februar ging es ja erst richtig los. Besonders in den letzten Tagen habe ich dann auch wirklich gemerkt, dass es mit den Kräften zu Ende geht. Hinter mir liegen extrem lange Monate mit dem immer spürbaren Druck. Auch wenn es in unseren Notenbereichen nicht den Anschein macht, es wäre da irgendetwas in Gefahr gewesen, so musste doch jede Prüfung bestanden werden. Wenn man hier durchfällt, dann hat man am Ende ewig studiert und nichts in der Hand. Da wir auch keine Vornoten mit ins Examen nehmen, ist das zweifellos eine Alles-oder-Nichts-Situation und die existenziellen Ängste kann man nie so ganz ausblenden. Aber irgendwie haben wir das Kind ja geschaukelt und sind hier angekommen. Jetzt ist es wirklich, wirklich vorbei.
04 Juni 2013 1 Kommentare

Es ist vorbei!


Ich kann es noch gar nicht fassen, aber es ist tatsächlich vorbei. Das Lernen hat ein Ende. Das ewig viele Lesen hat ein Ende. Themen ausarbeiten, vorbereiten, durchsprechen. Sich auch zur siebten und achten und auch zur neunten Prüfung noch einmal motivieren. Das ist alles vorbei. Ich habe heute Mittag meine letzte Prüfung an der Uni erfolgreich hinter mich gebracht. Ich hab bestanden. Ich habe mein Staatsexamen. Das war so viel harte Arbeit in den letzten zwei Jahren und jetzt ist das tatsächlich vorbei. Ich kann, glaube ich, noch gar nicht begreifen, dass bei all diesen Momentaufnahmen und gerne auch mal schlechten Vorzeichen am Ende sogar eine Top-Note dabei herauskommen wird. Einfach unfassbar. Meine Freundinnen Lisa und Kosi haben mich nach meiner Prüfung im Institut überrascht, mich mit Luftschlangen dekoriert und sogleich die Becher gefüllt. So sieht man also aus mit einem Staatsexamen. Bunt und wohlgelaunt.
 
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