01 Dezember 2013 1 Kommentare

Morgens halb zehn in London

...sitzt man in einem Costa, trinkt einen Latte und möchte einfach nur nach einer unruhigen Nacht im Hostel gemächlich in den Tag starten. Stattdessen muss man zwei laut schnatternden Schwäbinnen dabei zuhören, wo sie heute zu erst hinwollen und wie sie dort mit der tube am besten hinkommen. Warum glauben die deutschen Touristen eigentlich immer, dass niemand sie versteht???

Zur Ehrenrettung: Hinter dem schwäbischen Mutter-Tochter-Gespann sitzt ein deutsches Ehepaar. Ab und an kann ich mal einen deutschen Fetzen auffangen, aber die unterhalten sich deutlich unaufdringlicher. Trotzdem fällt auf, dass der Rest der Kundschaft hier stillschweigend sitzt, auf Laptop, Tablet oder Smartphone starrt und sich gegenseitig seine Ruhe gönnt. So muss das sein.

15 November 2013 0 Kommentare

Von südenglischen Hecken

Meine Erkenntnisse zu englischen Besonderheiten stammen diesmal wieder aus meinem Deutschunterricht mit Carolyn. Am Ende der Stunden frage ich mich immer, weshalb sie eigentlich mich bezahlt. Es müsste umgekehrt sein.
Heute fuhr ich zu einer außerplanmäßigen Stunde zu ihr ins benachbarte Houghton, weil sie nächste Woche sehr beschäftigt ist und unseren normalen Montagstermin nicht wahrnehmen kann. Als ich ankam fand ich diese Kopie auf "meinem" Platz in ihrem Studierzimmer:

In unserer allerersten Stunde vor einigen Wochen haben Carolyn und ich über die auffälligsten Unterschiede zwischen England und Deutschland gesprochen. Ich habe erzählt, dass mich die hohen Hecken an den Straßenrändern irritieren. Zum einen kann man sich so schwer orientieren, weil diese grünen Wände quasi überall gleich aussehen und zum anderen sieht man überhaupt nichts von der schönen Landschaft, durch die man fährt. Wir haben also spekuliert, weshalb es diese Hecken eigentlich gibt. Da Carolyn selbst ja aus Schottland stammt, konnte sie betonen, dass das eine südenglische Eigenheit ist, die sie aus ihren heimatlichen Gefilden so auch nicht kennt. Wir haben einige Theorien besprochen und sie sagte dann, dass sie im hauseigenen Buchbestand in der kommenden Zeit mal nach Antworten forschen wird. Das hat sie auch getan und den Textausschnitt einer Chronik Houghtons entnommen.
Ausgangspunkt für die Hecken ist das Gesetz zur Umfriedung von 1796. Zuvor öffentliches Weideland wurde proportional unter bereits existierenden Grundbesitzern aufgeteilt und somit ganz im Sinne der Zeit auf professionellere Weise der Landwirtschaft zugeführt. Die Quelle verweist auf einen Eintrag im Annual Hampshire Repository von 1799, welchem zufolge diese Maßnahme fast eine Verdopplung der Erträge auf dem verteilten Land bewirkt hat.
Die Verteilung des Weidelandes wurde nicht nur auf dem Papier vollzogen, sondern durch die Anpflanzung eben jener Hecken auch tatsächlich sichtbar gemacht. Sie kennzeichneten die einzelnen Flurstücke, sollten aber auch Schutz für Angepflanztes und für die Tiere auf der Weide bieten. Zu guter letzt sollten sie aber auch Eindringlinge von den Besitztümern fernhalten.
All diese Punkte haben Carolyn und ich in besagter erster Stunde gemeinsam abgewogen. Aber dieser Textabschnitt rundet das ganze noch sehr schön ab. Wieder was gelernt!
19 Oktober 2013 0 Kommentare

Von englischen Fenstern

Land und Leute haben so ihre Eigenheiten. Das ist überall so. Aber noch mehr Eigenheiten haben wohl die Dinge, die sie erschaffen und die Logik, mit der sie sie rechtfertigen.
Seit drei Wochen gebe ich Konversationsunterricht in Deutsch für eine pensionierte Dame im Nachbarort Houghton. Konversationsunterricht klingt sehr viel hochtrabender als es tatsächlich ist. Wir reden über alle möglichen Themen, ich spreche und höre meine Muttersprache und bekomme dafür £10 pro Stunde. Alles in allem ein hervorragender Deal. Aber es kommt noch besser. Carolyn, meine "Schülerin", ist eine sehr gebildete und sehr interessante Dame. Sie hat drei Jahre lang in der englischen Botschaft in Wien gearbeitet, weshalb sie überhaupt erst Deutsch gelernt hat, das sie nun wieder auffrischen möchte. Außerdem hat sie im Innenministerium, im Finanzministerium und sogar in 10 Downing Street (zu Thatcher-Zeiten) gearbeitet. Sie ist umfangreich interessiert, spricht auch Französisch und Italienisch und hat viele Freunde in anderen Ländern. Das macht sie zu einer hervorragenden Gesprächspartnerin, wenn es darum geht, die Eigenheiten der Engländer zu beleuchten. Außerdem ist sie Schottin. Nun sollte wohl alles klar sein.
Vergangene Woche habe ich Carolyn gefragt, weshalb hier im Süden Englands eigentlich die Straßen von diesen hohen Hecken gesäumt sind. Ich habe ein paar Vermutungen in den Raum geworfen, aber zu einer richtigen Antwort kamen wir nicht. Als ich diese Woche wiederkam, nahm Carolyn diese Frage erneut auf und sagte, sie habe darüber nachgedacht und werde noch ein wenig weiter recherchieren, um eine uns beide zufrieden stellende Antwort zu finden, denn aus ihren schottischen Heimatgefilden kennt sie diese Straßensäumung auch nicht.
Ein anderes Thema, das wir in dieser Woche weiter beleuchtet haben, sind die englischen Fenster. Ich komme nicht darüber hinweg, dass man Fenster baut, die nicht nach innen geöffnet werden können, was es notwendig macht, die Fenster von außen zu putzen. Wie unbequem das ist und dass man dafür mindestens ab dem 1.Stock eine Leiter braucht, liegt auf der Hand. In Woche 1 oder 2 habe ich also während unserer Unterhaltungen über die Unterschiede zwischen England und Deutschland auch die Fenster erwähnt und Carolyn konnte diesen Montag eine Anekdote dazu beisteuern. Nachdem sie und ihr Mann Stephen ihr jetziges Haus (namens Cherry Tree) gekauft haben, ließen sie ein paar Umbauten daran vornehmen, die an der Rückseite des Hauses auch Fenster einschlossen. Sie hat den Bauunternehmer also auch bezüglich der Fenster befragt und von jenen praktischen Fenstern berichtet, die sie aus ihrer Wiener Wohnung kannte. Gütigerweise erklärte ihr der versierte Herr, weshalb dies keinesfalls möglich sei. Der gegen das Haus fallende Regen sei nämlich um so vieles besser von den nach außen öffnenden Fenstern auszuhalten, dass nur diese in Frage kämen. (An dieser Stelle möchte ich für die nicht regelmäßigen Englandurlauber anmerken, dass man diese Fenster nicht mal ankippen kann. Sie öffnen nach außen und haben einen Metallsteg mit Löchern wie solche im Gürtel, mit denen man einen gewissen Abstand fixieren kann. Wie ungemein praktisch und leicht von außen zu öffnen.) Carolyn wies den Bauunternehmer darauf hin, dass auch im Rest Europas Regen falle. Sogar gegen Fenster. Und durchaus in vergleichbarer Menge. Doch er ließ sich nicht abbringen. Es werden nach außen öffnende Fenster verbaut und basta! Es gab also kein kontinentaleuropäisches Flair für Carolyns und Stephens Domizil. Aber seid versichert, sehr hübsch anzusehen - von innen und außen - ist es nichtsdestotrotz.
13 Oktober 2013 0 Kommentare

Früher war Au Pair mal anders

Als ich vor 5 Jahren in West Sussex als Summer Au pair gearbeitet habe, war ich mit 23 gefühlt die älteste. Mein "hohes" Alter hat damals viele verwirrt und ich erntete das Verständnis der Leute erst, als ich sagte, ich brauche das fürs Studium. Dann war alles klar.

Heute bin ich noch viel älter, aber ich bin in sehr guter Gesellschaft. Derzeit haben die Gastfamilien in England wohl die bestqualifiziertesten Au pairs aller Zeiten. Hier arbeiten unzählige Au pairs mit Hochschulabschlüssen, häufig sogar mit mehr als nur einem. Sie kommen nach England, weil sie in ihren Heimatländern keinen Job finden und so sitzen wir bei Au pair Abenden gerne mal zusammen und sind 5 ausgebildete Lehrer am Tisch. Noch prekärer ist die Situation momentan für die Spanier. Sie haben meist mehrere Jobs und schicken Geld nach Hause. Das schockiert mich wirklich sehr, schließlich geht es hier nicht um ein Dritte-Welt-Land, sondern um ein westliches Land innerhalb Europas. Dieser Umstand ist schlicht alarmierend und beunruhigend.

Der Au pair Job ist der gleiche geblieben und ich habe nicht das Gefühl, dass die Familien realisieren, welche hervorragend ausgebildeten jungen Menschen sie da haben, um auf ihre Kinder aufzupassen und den Haushalt zu schmeißen. Sie sehen die Position und nicht das Individuum, das diese ausfüllt.
Außerdem gibt es am Ende des Tages natürlich immer noch jene Menschen, die glauben, Au pairs vor allem aus osteuropäischen Ländern seien ohnehin nur die schlecht Englisch sprechenden Mädchen, die als Putzfrau in England leben wollen, weil schließlich alles besser sein muss als in ihrem eigenen Land zu bleiben. Der Gedanke eines rapide zusammenwachsenden Europas ist hier auf der Insel vor allem in den simpleren Gemütern noch lange nicht angekommen. Im Moment sage ich häufig noch Dinge wie "Wir Kontinentaleuropäer im Gegensatz zu den Engländern...", doch je länger ich hier bin, umso mehr glaube ich, dass es passend ist zu sagen " Wir Europäer sehen das so und die Engländer machen es so." Das bisschen Wasser scheint doch so einiges auszumachen.
09 Oktober 2013 1 Kommentare

Kathi's Adventure in Hampshire


Es hat viel zu lange gedauert, aber hier ist nun ein Update über mein Leben in Broughton. Natürlich hat es einige Zeit gedauert, aber ich habe mich recht gut eingelebt. Der Kulturschock viel etwas kleiner aus, da es ja nicht mein erster längerer Aufenthalt in England ist, aber ganz ausgeblieben ist er trotzdem nicht. Ab und an fasse ich mir noch an den Kopf und möchte nicht mehr loslassen. Aber was will man machen? Andere Länder, andere Sitten. Das ist nicht nur so eine Phrase. Das fängt bei der Bettdeckengröße an und hört bei Fenstern auf, die nicht nach innen zu öffnen sind. Ich warte noch darauf, dass mir jemand die Logik hinter den Fenstern erklärt. Irgendein großes Geheimnis muss es dahinter ja schließlich geben.

Wie im letzten Post thematisiert, war es Zeit, den Blog namensmäßig anzupassen. Aus "Einmal Berlin - Greifswald, bitte!" ist nun also "Kathi's Adventure in Hampshire" geworden.
Ob es zwangsläufig ein Abenteuer wird, weiß ich natürlich nicht, aber das ein oder andere Erlebnis wird sicher in die Kategorie abenteuerlich einzuordnen sein. Am Ende des Tages ist das hier schließlich immer noch England und ich möchte gern den gallischen Philosophen Obelix zitieren: "Die spinnen, die Briten!". 

In den vergangenen Wochen habe ich hier viele nette andere Au pairs kennen gelernt, mit denen ich am Wochenende gerne etwas unternehme. Die meiste Zeit verbringe ich mit Magda, sie ist aus Polen und wohnt auch in Broughton. Wir verstehen uns hervorragend, nicht nur weil sie auch sehr gut Englisch spricht. Außerdem gibt es noch eine Menge netter Spanier hier, natürlich andere Deutsche und die Nationalitätenpalette lässt sich noch auf Tschechien, Österreich, Ungarn, Frankreich und Estland ausweiten. Auch im Dorf sind die Leute alle sehr nett. Vielen der Mütter begegnet man so gut wie täglich beim Hinbringen oder Abholen der Kinder von der Schule. Ich habe zwei kleine Jobs, bei denen ich Hunde ausführe und die Familien sind jeweils auch sehr nett und umgänglich. Ab und an babysitte ich auch für andere Familien, was immer recht leicht verdientes Geld ist. So kommt man hier sehr gut über die Runden, denn groß sind die eigenen Ausgaben ja nicht. Seit zwei Wochen gehe ich auch einmal pro Woche für eine Stunde zu einer älteren Dame im Nachbarort Houghton und spreche mit ihr Deutsch. Sie hat früher einmal für drei Jahre in Wien gelebt, als sie dort in der Botschaft gearbeitet hat. Nun hat sie deutsche Freunde und möchte mit diesen auch ein wenig Deutsch sprechen können. Dieser "Unterricht", wenn man ihn überhaupt so nennen kann, hat sich als sehr interessant erwiesen und es macht großen Spaß, mit Carolyn Unterhaltungen über alle möglichen Themen zu führen.

Für die nächste Zeit gelobe ich hier Besserung und werde versuchen, häufiger mal die kleinen kulturellen Unterschiede zu thematisieren. Es soll ja schließlich auch ein bisschen Spaß machen.


18 August 2013 0 Kommentare

Rebranding

Der Countdown für meinen Abflug läuft. In nur etwas mehr als zwei Tagen verlege ich meinen Lebensmittelpunkt mal eben auf die Insel. Nun heißt es wirklich nicht mehr "Einmal Berlin - Greifswald, bitte!" und es ist Zeit für eine Anpassung. Aber wie die aussehen soll, weiß ich noch nicht. In guter alter "Kathi in West Sussex"-Manier ließe sich da natürlich etwas ähnliches fabrizieren. Ich werde noch mal eine Nacht drüber schlafen. Oder auch zwei.

Wie auch bei meinem letzten Auslandsaufenthalt, der allerdings bedeutend kürzer angelegt war, bin ich noch immer nicht aufgeregt. Dem sonnigen Gemüt, das man mir nachsagt, gerecht werdend, mache ich mir auch so gar keine Sorgen, ob ich gut klarkommen werde oder ähnliches. Ich setze da auf meine Anpassungsfähigkeit. Ich war schon einmal Au pair und ich glaube wirklich, dass das auch diesmal eine gute Erfahrung für mich wird. Ich werde natürlich die Augen offenhalten, ob ich aus meiner nun examinierten Profession dort auch etwas machen kann. Aber in erster Linie plane ich ein ruhiges Jahr in einer lieben Familie. Ich möchte mir diesmal noch einiges mehr ansehen als damals 2008. Zeit genug sollte sich in den elf Monaten ja finden lassen. Vielleicht sollte ich mir realistische Ziele setzen. Wie wäre es mit: 5 Primarks in 5 Städten "besuchen"? Kleiner Scherz. Etwas kultureller soll es schon aussehen. Ich freue mich schon ungemein auf meinen Theaterbesuch im Januar. Ich werde David Tennant sehen!!!! Das lässt mein kleines Nerd-Herz höherschlagen. Jetzt noch ein Stück mit Catherine Tate und ich wäre vollends glücklich.

12 August 2013 0 Kommentare

Mein ganz persönlicher Jahrestag

Vor einem Jahr wurde für mich alles blitzschnell auf den Kopf gestellt, doch rückblickend kann ich sagen, dass ich mich genauso blitzschnell darauf eingestellt habe. Jetzt schaue ich auf dieses Jahr zurück und bin noch immer fasziniert, was es mir gebracht hat.
In den letzten 12 Monaten habe ich enorm große Schritte nach vorne gemacht. Meine veränderte Situation hat ungeahnte Kräfte freigesetzt. Ich habe noch immer keine Ahnung, wie ich diese letzten vier Hausarbeiten in so kurzer Zeit noch schreiben konnte, um zum Examen ab Februar zugelassen zu werden. Aber als es einfach klappen musste, da konnte ich es auch. An dem von mir gern zitierten Motto ist also doch etwas dran: Wird schon klappen, hat immer irgendwie geklappt.
Das habe ich natürlich mit einem Augenzwickern gesagt, denn am Ende hat es nur geklappt, weil ich die Zähne zusammengebissen und die ein oder andere Nacht lang durchgearbeitet habe. Als der Examensmarathon dann losging, war man wie in einem Laufrad. Die einzig mögliche Laufrichtung ist vorwärts, also läuft man. Und wenn man sich wie meine Lernpartner Verena und Nico und ich einigermaßen auf den Hosenboden setzt, Ruhe bewahrt und was tut, dann zahlt sich das auch aus. Nach all dem Hadern mit dem Verlauf meines Studiums und dann noch dieser Trennung hätte ich vor einem Jahr sicher nicht geglaubt, dass die darauffolgenden 12 Monate so viel Gutes bringen würden.
Emotional waren die ersten Monate natürlich uneben, aber das war wohl zu erwarten. Nichtsdestotrotz finde ich, dass ich dieser Umstellung in meinem Leben sehr gut entgegen getreten bin. Das verdanke ich größtenteils natürlich meinem unvergleichlichen sozialen Netz. Meine Eltern und meine Freunde haben mich so toll aufgefangen. Selbst wenn es mir deutlich schlechter gegangen wäre, hätte ich das mit ihrer Hilfe zweifellos bewältigen können. Doch so ging es mir ziemlich gut und ich hatte ja auch genug wichtige Dinge, die meiner vollen Aufmerksamkeit bedurften.
Ich habe in diesem vergangenen Jahr enorm viel über mich gelernt. Vor allem darüber, was ich aushalten kann, was ich leisten kann, was ich schultern kann. Ich will weder Erfolg noch Glücklichsein von irgendjemand anderem abhängig machen als mir selbst. Es ist nicht nur eine Phrase wenn man sagt, aus gescheiterten Beziehungen lernt man wertvolle Lektionen darüber, womit man eben nicht leben möchte. Mir klingt noch im Ohr, wie meine Freundin Manja in abgeklärtem Ton zu mir sagte: "Gut, dass wissen wir jetzt eben, was wir nicht wollen. Das ist auch viel wert." Da hat sie Recht, das ist viel Wert.
In nächster Zeit wird für mich das Augenmerk darauf liegen, mir Gedanken zu machen, wie ich mir ganz persönlich meine Zukunft vorstelle. Welche Eckpunkte sind mir so wichtig, dass ich in diesen Belangen keine Kompromisse machen möchte?
Ich habe mich natürlich (meist mit Freunden auf deren Nachfrage) mit der Frage beschäftigt, wie das Leben mit einem Partner bestenfalls aussehen sollte. Mehr als jedes Klischee wünsche ich mir nach der letzten Erfahrung wohl einen Partner, der mein bester Freund ist, denn Freunde sorgen sich umeinander. Sie streiten auch mal und das ist vollkommen ok, denn wer sich streitet, reibt sich aneinander und dadurch entwickelt man sich weiter. Ich wünsche mir jemanden, der mich fordert und fördert.
Ich bin in den letzten 12 Monaten der Person, die ich sein möchte, schon deutlich näher gekommen als in den ganzen Jahren davor. Aber ich bin noch lange nicht dort, wo ich mich langfristig sehe. In den nächsten 12 Monaten möchte ich natürlich entscheidende Schritte in diese Richtung machen.
Ab und an setze ich mich natürlich noch mit den Ereignissen von vor einem Jahr auseinander. Aber diese Momente werden weniger. Auf die Gefahr hin, dass es schnulzig klingt (ich surfe viel zu viel auf Pinterest), ich denke viel mehr daran, wie hell meine Freunde geleuchtet haben, als es dunkel war. Und das wiederum macht mich glücklich. Selbst wenn ich die Überreste einer gescheiterten siebenjährigen Beziehung mit mir herumtrage, das wird schon klappen. Hat immer irgendwie geklappt.



22 Juli 2013 0 Kommentare

Die K-Frage - Moleskine aus Überzeugung

Wenn es um Papier geht, habe ich ganz klare Vorstellungen von Ästhetik. Es ist eine Frage des Gefühls, welches Papier mir ins Haus kommt. Das gilt für so ziemlich alles, was mit Papier zu tun hat. Also auch für meine Terminplaner.
Seit geraumer Zeit entscheide ich mich deshalb jedes Jahr wieder für Moleskine und sie machen es einem auch leicht. Ihre Bandbreite sollte nun wirklich für jeden Geschmack und Einsatzbereich etwas passendes bereithalten.



Was meinen eigenen Bedarf angeht, muss ich für das kommende Jahr 2014 wohl allerdings umdenken. Bisher war ich ein Fan des Moleskine Weekly Planner in der Größe XL. Die aufgeschlagene Doppelseite bietet den Blick auf die komplette Woche auf der linken und Platz für Notizen auf der rechten Seite. Für meine Zeit an der Uni optimal.



Doch irgendwann im kommenden Jahr möchte ich ja tatsächlich den Eintritt ins Berufsleben wagen und dann werde ich wohl deutlich mehr Platz für Einträge an jedem einzelnen Tag brauchen. Genau das wird mir der Daily Planner bieten, ohne dabei an Ästhetik einzubüßen. Ganz im Gegenteil, er ist wunderhübsch wie jeder Moleskine und kommt mit jeder Menge schlauer Details.








In einem Aspekt wird er mir den Weekly Planner XL aber nicht ersetzten können, denn eben jener hat nicht nur meine Termine koordiniert, sondern auch mein Leben dokumentiert. Mein aktueller ist noch vornehm schlank, doch mein 2011/12 Planer platzt bald aus allen Nähten. Über die Monate ist er nämlich stetig gewachsen und ist ein Aufbewahrungsort für Notizen, Erinnerungen, Rezepte, Fotos, Postkarten und Schnipsel von allem möglichen geworden.







Für diese Funktion werde ich mir wohl für 2014 eins der schönen Moleskine Notizhefte zulegen. Die Auswahl ist schließlich riesig.
Für die neue "Kalendersaison" gibt es nun auch eine Limited Edition mit den Peanuts, Lego, Star Wars oder dem Kleinen Prinzen als Begleiter. Außerdem gibt es Kalender mit Freizeitfokus oder Profi-Kalender für die Workaholics. Ein Blick auf die Moleskine Website lohnt sich besonders für die Individualisten, denn, wem der Funktionalität noch nicht Genüge getan ist, der designt sich einfach seine eigenen Moleskine-Seiten zum Ausdrucken.  Damit kann dann selbst mein arbeitsorientierter Planer wieder zu einem individuellen Stück Lebensgeschichte werden.
Ich kann es kaum erwarten, dass 2014 beginnt und ich meinen schönen neuen Kalender überall mit hin nehmen kann. Bis es soweit ist, darf er sich aber noch von meinen alten Hasen erklären lassen, wie das Leben in meiner Tasche so ist.


05 Juli 2013 0 Kommentare

Boomerang-Kind

Es hat mich also wieder nach Hause ins schöne Rehfelde verschlagen. Das muss er sein, der Traum aller Eltern. Das Kind durch's jahrelange Studium gebracht, bis es endlich einen hochwertigen Abschluss macht, um es dann mit Sack und Pack wieder nach Hause zu holen. Aber spulen wir kurz ein bisschen zurück. Nachdem ich einige Zeit mit dem Ausmisten gehadert habe, ließ es sich aber nicht mehr länger vermeiden, endlich damit anzufangen. Tatsächlich kam ich auch sehr gut voran und Tüte um Tüte wanderte in den Müll. Allein aus meinem Kleiderschrank habe ich drei volle Säcke verbannt.


Doch am schwerwiegendsten in jeglicher Facette der Wortbedeutung war der Papiermüll. Thomas hat mir geholfen, diese Berge von Skripten, Notizen und Kopien zur Papiertonne zu tragen. Wir schätzen, dass die 20kg-Marke sicher geknackt wurde durch den Inhalt zweier Bananenkisten und dieser vier kleineren Kisten, die alle randvoll waren.


Langsam aber sicher füllte sich das derzeit nur als Abstellraum fungierende dritte Zimmer mit meinen Sachen. Ein Blick darauf ließ aussagekräftige Schlüsse über meine Hobbies zu. Die tütenweise Bücher sind ja kein Geheimnis, aber allein meine Sport-Shirts haben eine große Sporttasche gefüllt. Wo kommen die bloß alle her?! Und wo wir gerade bei Taschen sind. Meine Handtaschen haben nicht alle in eine Reisetasche gepasst. Ich habe da Exemplare gefunden, an die ich mich nicht mal erinnern kann. In einer befand sich sogar ein kleines Kärtchen mit der Telefonnummer eines Herren. An dieser Stelle entschuldige ich mich aufrichtig dafür, dass ich dieses jungen Mann nie angerufen habe.


Meine Packbemühungen förderten aber auch kleine Schätze zutage, wie zum Beispiel das Namenstape vom meinem allerersten Tag an der Uni. Das klebte tatsächlich noch in einer Tasche, die ich in den ersten Semestern immer für die Uni benutzt habe.


Für den Freitagabend blieb nur noch das Abmontieren des Crosstrainers und das Einpacken des Küchenzeugs übrig und Thomas hat mir super dabei geholfen. Bei einigen Stücken in unserer Küche konnten wir aber beide bei bestem Willen nicht sagen, wem sie gehören und woher sie eigentlich kamen.

Der Umzug selbst lief am Samstag dann sehr gut und ging auch total fix. Ich habe ja so einige Möbel in der WG lassen können bzw. müssen, schließlich stehen in Rehfelde bereits genug Möbel von mir. René und Thomas haben in Greifswald tatkräftig geholfen, sodass in weniger als einer Stunde alles im Transporter verstaut war. Der letzte wehmütige Blick in mein Zimmer sah dann so aus:


Zum Glück waren wir dann noch gemeinsam Pizza essen, denn das war noch mal eine schöne Gelegenheit zusammenzusitzen. Mich von Thomas und René zu verabschieden, war natürlich trotzdem furchtbar traurig. Im Auto haben meine Eltern dann die gesamte Fahrt über mit mir geplaudert und mich dadurch gut abgelenkt.

In Rehfelde lief es dann ebenso reibungslos. Manja kam noch zum Helfen und mit der Sackkarre ließen sich ja immer gleich mehrere Kisten zum Haus fahren. Einige davon stehen immer noch rum, weil ich einfach die Nase voll habe vom Herumräumen und Packen. Für die meisten Sachen muss ich hier auch erst einmal wieder eine gute Unterbringung finden. Aber so langsam wäre es auch gut, wenn ich mich aufraffen könnte und hier endlich wieder Ordnung einzieht.
17 Juni 2013 0 Kommentare

Von Abschiedstouren und Packverhalten

Für meine verbliebene Zeit in Greifswald habe ich zwei Aufgaben: auf Abschiedstour gehen und Sachen packen.
Seit dem Ende meiner Prüfungszeit gehe ich selbst die kleinsten Wege ganz bewusst und sauge alles noch einmal auf. Bei den 2 smart cookies habe ich hier schon etwas dazu geschrieben.
Was das Packen angeht, habe ich das bisher nur widerwillig betrieben. Ich hab zwar schon einige Sachen in der Hand gehabt. Auch Kisten dafür. Aber gezieltes Packen würde ich das noch nicht nennen. Bisher läuft das alles eher nach dem folgenden Muster ab.
Wo fange ich an? Erst einmal räume ich von rechts nach links und hadere damit, dass mein Zimmer viel zu klein ist. Packen ist ja ein Kinderspiel, wenn man auf 30qm die offenen Kisten in der Mitte des Raumes platzieren kann und dann ganz bequem und zur Lieblingsmusik tanzend die Sachen in den entsprechenden Kisten verschwinden lässt. Ab und an erfasst einen dieses wehmütige Gefühl, man wiegt einzelne Dinge vielsagend in der Hand oder blättert selig lächelnd durch ein Fotoalbum. So könnte Packen sein. Ist es aber nie. Beim Packen wird geflucht. Und zwar viel geflucht. Ich stolpere ständig über irgendetwas, das ich mit Absicht genau dort platziert habe, damit ich es als nächstes wieder woanders hin räume. Ich stoße mich ständig an meinem Schreibtisch. Warum hatte ich den eigentlich in den Raum hinein gerückt? Ach ja, damit ich letztes Jahr vom Schreibtisch aus einen guten Blick auf den Fernseher in der Ecke hatte und beim Arbeiten Olympia und Fußball gucken konnte. Außerdem steht der Tisch wirklich gut so. Lässt sich super arbeiten daran, aber um ihn herumgehen ist furchtbar. Vielleicht sollte ich jetzt fürs Packen doch noch einmal umräumen oder macht das nur noch mehr Arbeit? Damit könnte ich mich aber ganz hervorragend davon abhalten, endlich richtig auszumisten. Nicht nur so halbherzig wie bisher, sondern so richtig. Alles weg, was ich ein Jahr nicht in der Hand hatte. Kleine Dekofiguren mit großem Schwung vorneweg. Ich habe am Sonntag meine ganzen Bücher verpackt. Das war alles andere als ein Spaß. Irgendwann fragte ich entnervt: "Wer hat denn diese ganzen verdammten Bücher gekauft??" und Thomas antwortete trocken: "Du. Nachts. Das kannst du wirklich keinem anderen anhängen." Er hat Recht. Ich bestelle nachts gerne Bücher. Überhaupt bestelle ich gerne Bücher. Wer braucht schon Schuhe? Ich habe Bücher. Sie sind jetzt verpackt in diesen kräftigen Einkaufstüten, damit sie darin nur schnell zum Transporter und dann von dort in mein Schlafzimmer getragen werden. Dort werden sie mal wieder gestapelt und in zwei Reihen im Regal verstaut. Ich brauche eine Bibliothek. Bald. Aber jetzt sind ja schon die Bücher verpackt. Das ist ja quasi die halbe Miete. Der Rest des Packens ist doch dann wirklich ein Kinderspiel. Kennt man ja.
06 Juni 2013 0 Kommentare

Wenn es Realität wird...

...fühlt es sich noch so viel besser an. Plötzlich ging alles ganz schnell. Schon gestern bekam ich eine Mail, dass mein Zeugnis ausgestellt wurde und im Lehrerprüfungsamt auf Abholung wartet. Da wurde mir zum ersten Mal so richtig klar: Du hast nichts vergessen, du hast tatsächlich alles fertig. Da kommt keine Prüfung mehr. Du musst dir nicht mehr bergeweise Wissen verfügbar machen. Du hast es einfach nur überstanden.
Da saß ich also mit Freudentränen vor meinem Macbook und in diesem Moment schrieb mir auch meine Leidensgenossin und Lernpartnerin Verena, dass sie ihre letzte Prüfung super über die Bühne gebracht hat. Da war unser gemeinsames Glück quasi perfekt. Für den Abend hatten wir schon vor geraumer Zeit geplant, auf unseren Abschluss anzustoßen. Sicherheitshalber haben wir immer toi, toi, toi gesagt und auf Holz geklopft. Wir sind einfach unverbesserliche abergläubische Ex-Sportler.
Irgendwann haben wir beide mal darüber geredet, dass wir absichtlich bei jeder Prüfung dieselben Sachen anziehen. Verena hat früher Tennis gespielt und war da auch schon immer abergläubisch. Aber ganz offensichtlich hat es uns ja geholfen. Die Prüfungen liefen souverän und wir beide gehen tatsächlich mit einem sehr gut auf unseren Zeugnissen hinaus in die Welt. Darauf haben wir uns gestern Abend dann erstmal eine Runde Cocktails gegönnt. Was natürlich auch nicht fehlen durfte, war ein schönes gemeinsames Foto von unseren erschöpften Gesichtern.
Erschöpft, aber glücklich sind wir. Und immer noch ein bisschen ungläubig, dass es wirklich vorbei ist. Heute haben wir gegen Mittag telefoniert und uns erst einmal ausgetauscht, wie seltsam es ist, dass noch keine von uns die andere angerufen hat, um irgendetwas prüfungsbezogenes zu fragen. Wir sind dann später gemeinsam in die Stadt gefahren und ich habe im Prüfungsamt mein Zeugnis abgeholt. Spätestens mit den ganzen Unterschriften dort vor Ort wurde es nun tatsächlich real. Da steht schwarz auf weiß sehr gut. Nicht in meinen kühnsten Träumen habe ich geglaubt, dass das für mich erreichbar sein wird. Es waren einfach so viele Arbeiten und Prüfungen in den letzten Monaten, wenn nicht sogar den vergangenen beiden Jahren. Das gezielte Hinarbeiten auf das Examen begann ja schon Mitte 2011 mit den ersten Vorbesprechungen zu meiner Examensarbeit. Die Zulassung zur Prüfung war schon ein langer Weg gepflastert mit unzähligen Hausarbeiten, doch im Februar ging es ja erst richtig los. Besonders in den letzten Tagen habe ich dann auch wirklich gemerkt, dass es mit den Kräften zu Ende geht. Hinter mir liegen extrem lange Monate mit dem immer spürbaren Druck. Auch wenn es in unseren Notenbereichen nicht den Anschein macht, es wäre da irgendetwas in Gefahr gewesen, so musste doch jede Prüfung bestanden werden. Wenn man hier durchfällt, dann hat man am Ende ewig studiert und nichts in der Hand. Da wir auch keine Vornoten mit ins Examen nehmen, ist das zweifellos eine Alles-oder-Nichts-Situation und die existenziellen Ängste kann man nie so ganz ausblenden. Aber irgendwie haben wir das Kind ja geschaukelt und sind hier angekommen. Jetzt ist es wirklich, wirklich vorbei.
04 Juni 2013 1 Kommentare

Es ist vorbei!


Ich kann es noch gar nicht fassen, aber es ist tatsächlich vorbei. Das Lernen hat ein Ende. Das ewig viele Lesen hat ein Ende. Themen ausarbeiten, vorbereiten, durchsprechen. Sich auch zur siebten und achten und auch zur neunten Prüfung noch einmal motivieren. Das ist alles vorbei. Ich habe heute Mittag meine letzte Prüfung an der Uni erfolgreich hinter mich gebracht. Ich hab bestanden. Ich habe mein Staatsexamen. Das war so viel harte Arbeit in den letzten zwei Jahren und jetzt ist das tatsächlich vorbei. Ich kann, glaube ich, noch gar nicht begreifen, dass bei all diesen Momentaufnahmen und gerne auch mal schlechten Vorzeichen am Ende sogar eine Top-Note dabei herauskommen wird. Einfach unfassbar. Meine Freundinnen Lisa und Kosi haben mich nach meiner Prüfung im Institut überrascht, mich mit Luftschlangen dekoriert und sogleich die Becher gefüllt. So sieht man also aus mit einem Staatsexamen. Bunt und wohlgelaunt.
30 Mai 2013 0 Kommentare

Rico&Kirsten


Am vergangenen Wochenende hat mein Mitbewohner Rico seine bezaubernde Kirsten geheiratet und wir, Thomas, Elisa und ich, durften dabei sein.
Das Wetter war, wie so oft dieses Jahr, durchwachsen, aber zumindest foto- und kleidungsfreundlich gestimmt. Zur Zeit der Trauung und bis in den späten Abend hinein blieb es zwar bewölkt aber trocken und das ist ja das wichtigste. Getraut wurden die beiden in Hanshagen in einem Festsaal der historischen Wassermühle und gefeiert wurde dann in Lubmin. Sowohl die Trauung als auch die anschließende Feier waren sehr schön.


Ein paar klassische Aktivitäten waren natürlich dabei wie das Sägen, das Herzausschneiden und zwei Hochzeitsspiele, aber nichts davon war albern oder unangenehm. Ich bin ja nicht der größte Fan von Hochzeitsspielen, die das Paar in irgendeiner Weise vorführen.


Weniger klassisch war natürlich ein kleiner Teil des Abendprogramms, nämlich das Champions League Finale. Es hätte wohl schwerlich ungünstiger kommen können. Nicht nur, dass überhaupt das Finale auf den Hochzeitstag der beiden fiel, sondern auch noch, dass Bayern gegen Dortmund spielte. Rico ist großer Dortmundfan und mein Herz schlägt bekanntlich für den FC Bayern. Glücklicherweise stand an der Bar ein Fernseher und so konnten wir dort das Spiel verfolgen. Rico hatte auch vorgesorgt, um vor allem die jüngeren Gäste standesgemäß auszustatten.


Geholfen hat es aber bekanntlich nicht und so war ich nach 90min sehr glücklich über den Champions League Titel meiner Bayern. Rico nahm es sportlich. Schon im Vorfeld hatte ich ja argumentiert, dass er an diesem Tag schließlich schon seine Kirsten bekomme und mir ruhig die Freude über den Titel für Bayern gönnen könne. Er sagte zwar standhaft, er wolle beides haben und ich würde ja schließlich meinen Abschluss bekommen, aber am Ende bekomme möglicherweise doch ich beides. Das wird sich nächste Woche noch zeigen.
Nach dem Fußball haben wir noch fleißig weitergefeiert. Es wurde viel getanzt, immer mal wieder vom leckeren Buffet genascht oder einfach nur geschnattert. Gegen drei Uhr morgens haben wir drei uns dann in Richtung Schlafstätte aufgemacht und für die Frischvermählten ging es wohl noch bis um fünf. Doch beim gemeinsamen Frühstück am nächsten Morgen sahen sie doch erstaunlich frisch aus.
Für mich war es die dritte Hochzeitsfeier in dieser Art und von diesen war es zweifellos die schönste. Wir hatten wirklich viel Spaß und auch für Thomas und mich war es eine schöne Veranstaltung zum Abschluss unserer gemeinsamen WG-Zeit. Wir haben extra noch ein paar Fotos miteinander gemacht, da wir das in den letzten knapp neun Jahren wirklich versäumt haben. Man macht heutzutage wirklich von allem Fotos, vor allem natürlich dem Essen und den Haustieren, aber von den wesentlichen Dingen scheinbar nie genug. Da ich für die Hochzeit ja die schöne Nikon von meinen Eltern geborgt habe, werde ich noch schöne Fotos von Greifswald machen, damit ich es immer in guter Erinnerung behalten kann.
23 Mai 2013 0 Kommentare

Fokus auf den finalen Akt

Das Pfingstwochenende inklusive Katzenbetreuung, Airport-Shuttle und viel Zeit mit Freunden liegt schon wieder hinter mir. Wozu hatte ich eigentlich meinen unendlich dicken Ordner voller Unterlagen für die Englisch-Fachprüfung dabei, wenn ich ihm nicht wirklich Beachtung schenken würde? Wahrscheinlich ausschließlich um mich besser zu fühlen. Manchmal lag er auch dekorativ griffbereit. Mehr aber auch irgendwie nicht. Aber das Wochenende war ohnehin eher zur Erholung gedacht.

Bei zu Beginn noch gutem Wetter habe ich es mir auf der Terrasse gemütlich gemacht. Da lag er auch noch, der dicke Ordner. Ich hatte also zumindest gute Absichten. Die Planschgeräusche der Kinder auf dem Grundstück schräg hinter uns musste ich ab und an mithilfe der Kopfhörer ausblenden. Man weiß oft nicht, was schlimmer ist, die jauchzenden Kinder oder das ewige Genörgel und Ermahnen der Eltern. Ach doch, ich bin mir sicher. Die Parentalgeneration nervt doch am meisten und wenn die Papastimme mal wieder anfängt, bis 10 zu zählen, bin ich auch immer schon kurz davor, aus dem Pool zu steigen und reinzugehen.
Um für die Hochzeit nächstes Wochenende auch etwas passendes zum Anziehen zu haben, machte ich mit Conny im Schlepptau am Freitag die Geschäfte unsicher. Zu allererst ging es gleich morgens allerdings zu Primark, um dem großen Gedränge dort einigermaßen zu entgehen. Den ein oder anderen schmalen Taler haben wir dort natürlich gelassen. Man findet einfach immer etwas. Danach ging es weiter Richtung P&C, Galeria Kaufhof usw. Es musste ja schließlich etwas gutes her. Richtig zufrieden stellend war die Ausbeute allerdings nicht. Das konnte ich erst am Dienstag ausbügeln, als ich nochmal im A10 Center war und dort ganz entspannt die fast menschenleeren Geschäfte genoss.
Als das Wetter uns schon im Stich gelassen hat, haben Conny und ich am Samstag den letzten Bundesligaspieltag in der Konferenz vom Sofa aus verfolgt. Der Latte Macchiato schmeckt schließlich auch, wenn die Sonne mal nicht scheint. Am Sonntag habe ich auch endlich mal wieder Stefan gesehen. Nach Kaffee auf unserer Terrasse klang der Tag dann mit Cocktails bei ihm im Garten aus. Das war wirklich schön, obwohl wir natürlich immer noch mehr Zeit brauchen könnten, um ausgiebig zu quatschen. Doch wenn alles gut klappt, sehen wir uns ja schon in weniger als einem Monat in Hamburg.
Am Montag ging es in die WG zu Benny, in der in kleiner Runde fleißig gesiedelt und lecker gegessen wurde. So können wir gerne noch viele Feiertage begehen.
Meinem Kerngeschäft, der Katzenbetreuung, bin ich natürlich auch fleißig nachgekommen.

Jeden Morgen weckte mich der Schwarze durch lautes und unnachgiebiges Miauen. Dann kam er zu mir ins Bett, suchte sich ein gemütliches Fleckchen darin aus und ließ mich dann zusehen, wie er genüsslich einschlief. Gnädigerweise durfte auch ich dann noch ein, zwei Stunden weiterschlafen, bis er mich wiederum wissen ließ, wann es höchste Zeit war, seinen Napf zu füllen. Dieses Spiel spielten wir tatsächlich jeden Morgen.
Am Dienstag habe ich nach dem Shopping die Schottland-Urlauber wieder vom Flughafen abgeholt. Abends konnte ich auch gleich noch die tollen Fotos sehen, auch wenn ich zu müde war, um sie so richtig zu würdigen. Aber ich habe sie heute nochmal am Laptop gesehen und sie sind wirklich sehr schön. Wie geplant, durfte ich nun die Nikon mit nach Greifswald nehmen. Hier wird sie natürlich bei der Hochzeit nächstes Wochenende zum Einsatz kommen und soll außerdem tolle Erinnerungsfotos an meine Zeit hier machen. Denn nun steht wirklich der finale Akt an. 60min, 6 Themen, 1 Prüfung. Wenn ich das gut überstehe, schließt sich dieses Kapitel endlich. Das Ende ist so nah, dass ich es gar nicht realisiere. Aber vorher muss ich lernen. Viel lernen. Die Study Sessions sind verabredet, Gruppencarell gebucht. Es kann losgehen. Eine noch. Nur noch eine.
13 Mai 2013 0 Kommentare

Zwei Schlaumeisen sind besser als eine

Lange habe ich meine Jessi bearbeitet und endlich konnte ich sie überreden, die Welt der Blogger zu betreten und sie mit ihren Geschichten zu bereichern.
Allerdings schien der aktivierende Funke vom Gedanken der Kollaboration auszugehen und deshalb gibt es nun:


Episoden aus unserem Leben nach dem Studium wird es zukünftig auf unserem gemeinsamen Blog geben. Dem Wörterwust in unseren Köpfen entsprechend werden wir unsere Weisheiten dort zweisprachig mit der Welt teilen oder zumindest mit all jenen, die sie lesen wollen. Wir haben noch keine Ahnung, in welche Richtung das gehen wird. Also lassen wir uns überraschen.

12 Mai 2013 0 Kommentare

Zurück im sozialen Leben

In den letzten Wochen hat mein Leben sich hauptsächlich in der folgenden oder ihr sehr ähnlichen Routine ereignet: Lernen-Prokrastinieren-Lernen-Resignieren-Prokrastinieren-Lernen-Prüfung-Prokrastinieren-Prokrastinieren-Lernen-Prokrastinieren... usw. Der zirkuläre Charakter dieser Routine sollte sich erschließen, nicht wahr? In jedem Fall blieb wenig Zeit für Freunde durch das Fokussieren auf die Prüfungen. Das ist eigentlich ein Fluch, denn zeitgleich mit dieser nicht enden wollenden Prüfungsvorbereitung neigt sich ja auch meine Zeit in Greifswald dem Ende entgegen. Wenn alles gut geht, werde ich in einem Monat fleißig Kisten packen und auf die Ausstellung meines Zeugnisses warten. Bis dahin habe ich allerdings noch eine ganze Menge zu tun. Allem voran steht natürlich die Aufgabe, die letzte Prüfung zu bestehen. Bisher habe ich dafür noch nicht viel vorbereitet. Aber die Absprachen mit meinen study buddies sollen am Montag starten. Außerdem muss ich nun langsam auch meine Zeit darauf verwenden, alles aufmerksam aufzusaugen und in wunderbar portraitförmigen Erinnerungen so tief wie möglich in meinem Gedächtnis abzuspeichern. Ich habe fast neun Jahre hier verbracht. Manche Dinge habe ich tausendmal gesehen und tausendmal gemacht. Andere wollte ich immer machen und hab sie nie gemacht. Verdammt, ich war noch nicht einmal auf dem Dom, um den Blick über Greifswald zu genießen! Nächste Woche fahre ich endlich mal wieder nach Hause und werde mir von meinem Papa die schöne Nikon borgen, um dann hier in Greifswald von allem noch einmal Fotos zu machen. Ich möchte mich an so vieles erinnern können und dafür brauche ich dringend vernünftige Bilder. Ich mache ständig Bilder von allem möglichen mit meinem iPhone, aber scheinbar viel zu selten von den wesentlichen Dingen. Als ich am Donnerstag den Herrentag mit meinen Freundinnen Lisa und Kosi verbracht habe, stellten wir auch fest, dass wir gar keine Fotos voneinander haben. Man macht viel zu wenige Fotos voneinander, während man viel zu viele Fotos von seinen Haustieren und seinem Essen macht. Das ist doch paradox! Zumindest diesmal haben wir Abhilfe geschaffen und Fotos von uns gemacht. Vor den Fotos lagen allerdings einige Gläser Hugo. Nur gut, dass niemand ein Video gemacht hat. Nachdem es auf dem Balkon zu dunkel für Fotos wurde und es außerdem wieder zu regnen begann, haben wir bei geöffneten Fenstern die Popklassiker unserer Jugend gehört. Das führte zu einem gefährlich hohen Boygroup-Anteil innerhalb unserer Musikauswahl. Viel schlimmer war allerdings wieder die Erkenntnis, wie bombenfest die Backstreet Boys Songtexte doch in meinem Kopf sitzen, während ich mich kaum daran erinnern konnte, worin ich in den letzten Wochen so alles geprüft wurde. Aber bevor ich darüber zu viel nachdenke und am Ende mit einem schrecklichen 90er-Jahre-Ohrwurm ins Bett gehen muss, erfreue ich mich doch lieber an unserem Erinnerungsfoto.


08 Mai 2013 0 Kommentare

Acht Neuntel

Das Ziel rückt immer näher. Jetzt habe ich schon eins meiner beiden Fächer komplett abgeschlossen.
Gestern habe ich die Fachprüfung in der Germanistik abgelegt. Ich war vorher schon ziemlich nervös, weil die schriftliche Prüfung im Februar wirklich nicht besonders gut gelaufen ist. Das war damals Neuere Deutsche Literatur. Für die mündliche Prüfung blieben also noch die Fachbereiche Ältere Deutsche Literatur und Sprachwissenschaft übrig. Vor letzterem hatte ich gar keine Angst, weil es mit Abstand mein Lieblingsfach im Studium war. Außerdem habe ich ja auch meine Examensarbeit in diesem Fachbereich geschrieben und das allein hat ja schon gereicht, um ihn auf ewig zu lieben. Ältere Literatur hingegen stand von Beginn an ganz weit unten auf der Liste meiner Präferenzen. Zu diesem Fach habe ich einfach nie einen Zugang gefunden. Die Grundkursklausuren haben schon besonders wenig Spaß gemacht und ich habe es ewig hinausgezögert, den Hauptseminarschein für diesen Bereich zu machen. Ich wusste dementsprechend nicht, was mich in dieser Prüfung erwarten würde. Da man wählen darf, mit welchem Bereich man beginnt, habe ich natürlich zu erst die beiden Sprachwissenschaftsthemen genommen. Die liefen auch ganz ok. Die Fragestellungen waren unorthodoxer als ich dachte und meine Prüferin hielt sich nicht ganz so strikt an meine Thesen, was mich ein bisschen ins Schwimmen brachte, obwohl ich mich eigentlich sehr sicher in beiden Themen gefühlt habe. Während der Prüfung bekam ich auch den Eindruck, dass manchmal wirklich auf ein spezielles Wort gewartet wurde, bevor der nächste Aspekt geprüft werden konnte. Als es dann zum zweiten Prüfungsteil ging, wollte ich nur die 30min überstehen. Das ging dann erstaunlich besser als gedacht. Die Prüferin erzählte selbst viel, wobei ich von 90% dieser Dinge noch nie zuvor gehört hatte, aber das sollte mich absolut nicht stören. Die ein oder andere Frage konnte ich zwar nicht beantworten, wenn es um generelles Wissen der Zeit ging, aber das hatte ich auch erwartet. Am Ende war ich natürlich froh, als es vorbei war und ich während der Notenbesprechung rausgeschickt wurde. Nach ein paar Minuten wurde ich wieder reingeholt und war dann wirklich positiv überrascht. Schriftlich habe ich eine 2,2 bekommen und mündlich gab es eine 1,5. Insgesamt schließ ich deshalb Germanistik mit 1,7 ab und damit bin ich wirklich zufrieden.
Der Rest dieses Prüfungstages war wie auch bei den letzten beiden mündlichen Prüfungen davon bestimmt, dass die Spannung abfiel und ich einfach nur erschöpft war. Aber seit heute morgen freue ich mich richtig darüber, dass die Hälfte geschafft ist. Dabei fällt mir natürlich auf, wie lange das letzte Mal her ist, seit ich mich so über etwas gefreut habe. Ich glaube, das war damals die Benotung meiner Staatsexamensarbeit. Aber nun ist es wirklich nicht mehr lange hin, bis auch die letzte Prüfung ansteht und alles endlich vorbei sein kann. Ich werde jetzt einige Tage etwas Pause machen, mich erholen und dann wird die letzte Hürde genommen. Die ist natürlich nicht zu unterschätzen. Im Vorfeld werden meine study buddies und ich wohl viel durchsprechen müssen, damit uns in der Prüfung auf Englisch dann nicht die entscheidenden Worte fehlen. Aber bevor ich mir darüber Sorgen mache, beschäftige ich  mich jetzt erstmal mit schönen Dingen, denn heute bin ich wirklich, wirklich glücklich.
20 April 2013 0 Kommentare

Sieben Neuntel

Sieben Prüfungen liegen hinter mir und nur noch zwei stehen an. Betrachtet man nur diese Zahlen habe ich den Großteil dieser Examensodyssee bereits hinter mich gebracht. Die zwei noch ausstehenden Prüfungen haben es allerdings in sich. Es sind die großen Fachprüfungen in Anglistik und in Germanistik mit jeweils zwei Fächern à zwei bis drei Themen. Ich kann mir natürlich weitaus schöneres vorstellen, aber an diesem Wochenende konzentriere ich mich einzig und allein darauf, frei zu haben.
Am vergangenen Donnerstag habe ich die Fachdidaktikprüfung in Englisch mit einer 1,5 bestanden und da ich schriftlich in Deutschdidaktik wenigstens eine 2,4 bekommen habe, schließe ich den Fachdidaktikbereich insgesamt mit 1,8 ab. Damit bin ich natürlich zufrieden. Viel mehr freut mich aber, dass ich nie wieder etwas mit diesen seltsamen Deutschdidaktikerinnen zu tun haben muss. Meine Freundin Verena haben die in der mündlichen Prüfung total vorgeführt. Zu hören, wie sie mit ihr umgegangen sind, hat mir buchstäblich das Herz gebrochen. Sie ist immer so fleißig und top vorbereitet und dann hört sie den Spruch, von dem ich niemals geglaubt hätte, dass er im Prüfungskontext fallen könnte: "Sie haben zu viel gelernt!" Ich dachte wirklich, ich falle vom Glauben ab, als ich das gehört habe. Die waren wirklich vollkommen unverschämt zu ihr. Ich bin unglaublich froh, dass meine Rechnung in dieser Hinsicht aufgegangen ist. Ich wollte eine mündliche Prüfung bei diesen Dozentinnen um jeden Preis umgehen und habe mit meiner Wahl, in Englisch mündlich geprüft zu werden, wirklich alles richtig gemacht. Für Verena tut es mir natürlich unsagbar leid, aber dieses Ergebnis muss sie jetzt abhaken. Ab Montag konzentrieren wir uns auf die nächsten zwei Prüfungen.
Während dieser Vorbereitungen schleicht sich tatsächlich langsam der Gedanke an mich heran, dass sich meine Zeit in Greifswald dem Ende nähert. Darüber mag ich allerdings noch gar nicht so richtig nachdenken. Wenn meine Gedanken dahin wandern, sich meinen allerletzten Tag hier vorzustellen, dann denke ich schnell an etwas anderes. Ich weiß zwar ganz genau, dass ich unbedingt wieder nach Hause möchte, aber ich weiß auch, dass es mir das Herz brechen wird, hier wegzuziehen. Ich habe hier so viele tolle Freunde gefunden und da einige von ihnen noch hier sind, wird es möglicherweise noch schwerer, von hier wieder wegzuziehen, als es damals war hierherzuziehen. Aber wenn ich zu Hause und bei meinen Freunden in Berlin bin, dann merke ich schon, dass es lange überfällig ist, nach Hause zu kommen. Dort bin ich einfach noch ein Stückchen glücklicher und Greifswald kann ich schließlich immer wieder besuchen. Dann werde ich mich am Geschrei der Möwen erfreuen und mich daran erinnern, wie sehr ich das am Leben hier gemocht habe.
10 April 2013 0 Kommentare

Vogelkunde und Pädagogik

Eigentlich müsste ich jeden meiner Posts Lebenszeichen nennen. Schließlich steckt im Wort sporadisch immer noch mehr Häufigkeit als im Rhythmus meiner Blogposts. Seit meinem letzten Eintrag habe ich noch zwei weitere schriftliche Prüfungen hinter mich gebracht. Die Translation-Klausur war mir dabei von allen fünf tatsächlich die liebste. Endlich wurden mal Fähigkeiten abgefragt, die wir wirklich über die vergangenen Jahre hinweg kontinuierlich entwickelt haben. Der größte Pluspunkt war aber sicher, dass man dafür nicht lernen konnte oder besser musste. Der Text war natürlich trotzdem nicht ganz ohne. Auf Syntax- und Vokabelebene hat er keine Schwierigkeiten bereitet, aber die Tempusformen waren im Ausgangstext abenteuerlich. Es war ein Auszug aus einem Artikel der Süddeutschen Zeitung. Sind die Journalisten dort der deutschen Zeitformen nicht mehr mächtig? Liest da eigentlich noch jemand Korrektur oder können sie sich das nicht mehr leisten, um nicht dasselbe Schicksal zu erleiden wie die Financial Times Deutschland? Ich gehe davon aus, dass wir diese grenzwertigen Zeitformen in unserer Übersetzung ins Englische ausbügeln sollten. Andernfalls wäre der Text viel zu leicht gewesen für eine Examensklausur.
Bevor meine letzte schriftliche Prüfung anstand, durfte ich erst noch hochoffiziell ein Jahr älter werden. Meine Eltern haben mich in Greifswald besucht, reich beschenkt und sind mit mir Mittag essen gegangen. Im Anschluss war ich noch mit Freunden zum Kaffee trinken verabredet und am Abend musste ich mich schon wieder auf meine Prüfung am nächsten Tag vorbereiten. Das hat sich wiederum ziemlich hingezogen, so dass ich sicherheitshalber die Nacht durchgelernt habe. Da ich 4:45Uhr aufstehen musste, brauchte ich um kurz vor 3:00 dann auch nicht mehr ins Bett gehen. Die Klausur lief recht vernünftig. Es war ja der zweite Teil der Englisch-Fachprüfung und deshalb ein Essay zu einer weitestgehend offenen Frage, sodass ich mich recht gezielt darauf vorbereiten konnte. Sprachlich war das nicht unbedingt eine Glanzleistung, aber gereicht haben sollte es in jedem Fall.

mit Jessi abends am Straussee
Als die fünf schriftlichen Prüfungen hinter mir lagen, habe ich mich erst mal auf den Weg nach Hause gemacht, um meinen Geburtstag nachzufeiern und mich ein bisschen zu erholen. Meine beste Freundin Jessi kam extra aus Hamburg zu Besuch und wir haben ein sehr schönes Wochenende mit unseren Freunden und meinen Eltern verbracht. Anschließend habe ich noch einige erholsame Tage in Rehfelde verbracht, an denen ich aktiv nicht an die Prüfungen gedacht, sondern lieber viel gelesen und ein bisschen Serien geguckt habe. 
mit Conny und Jessi am Hauptbahnhof
Vier, fünf Tage vergehen dann aber doch deutlich schneller als man denkt und einen Großteil meines geplanten Erholungspensums an Büchern und Serienfolgen musste ich dann doch auf später verschieben. Zunächst musste ich zurück nach Greifswald, um die nächsten Prüfungen vorzubereiten und meinem besten Freund beim Umzug in eine tolle neue Wohnung mit seiner bezaubernden Freundin zu helfen. Umzüge sind ja meistens eine eher unangenehme Veranstaltung, doch dieser gehörte nicht in diese Reihe. Wir waren eine Menge fleißiger Helfer und so verteilte sich die Arbeit recht gut. Außerdem bekam ich dankbare wenngleich auch enorm wichtige Aufgaben zugeteilt. So lag es in meinen Händen, dass so schnell wie möglich das WLAN ging, der PC aufgebaut war und die Fernsehanlage samt Sky pünktlich zur Bundesliga um 15:30 stand. Aber das alles zählt ja zu meinen leichtesten Aufgaben. Die neue Wohnung der beiden ist wirklich wunderschön geworden und gefällt mir ganz ausgezeichnet. Nach einer knappen Woche in Greifswald bin ich wieder nach Hause gefahren, um mit meiner besten Freundin Conny ihren 30. Geburtstag zu feiern. Hab ich 30 geschrieben? Ich meinte 25.... An ihrem Geburtstag selbst haben wir uns Rubinrot im Kino angesehen. Wir haben beide das Buch gelesen und uns auf den Film wirklich gefreut. Am Freitag nach ihrem Geburtstag haben wir dann mit Freunden und Kollegen von Conny abends im La Paz gefeiert. Das war wirklich ein toller Abend, aber dieses lange Wochenende war insgesamt einfach klasse. Jessi war wieder extra aus Hamburg gekommen, wir waren Samstag noch ein bisschen Möbel shoppen für Connys neue Wohnung und am Sonntag waren wir brunchen im Euphoria. Das war lecker wie immer und wir haben dort stundenlang gesessen und gequatscht. Wir haben Jessi dann wieder zum Hauptbahnhof gebracht und so viel Unsinn gemacht, dass uns vom Lachen schon alles wehgetan hat. Dieses Wochenende war anstrengend, aber auch sehr, sehr schön. Seit wir alle so ätzend erwachsen geworden sind, haben wir einfach viel zu wenig Zeit für solche Tage. Aber umso glücklicher ist man dann wohl, wenn man einen dieser Tag erlebt und jeden Augenblick davon aufmerksam aufnimmt, um diese Stimmung nie wieder zu vergessen.

In den folgenden Tagen ging es mit der Prüfungsvorbereitung für mich nur schleppend voran. Was diesen Bereich des Studiums angeht, kann ich es kaum noch abwarten, dass alles endlich vorbei ist. Aber in Rehfelde gibt es natürlich viele schöne Dinge, mit denen man sich beschäftigen kann. Da meine Mama sich ganzen Herzens der Versorgung der Vögel in unserem Garten verschrieben hat und die gute Nikon von meinem Papa immer griffbereit im Wohnzimmer liegt, konnte ich ein paar schöne Schnappschüsse von unseren zwitschernden Freunden machen, die sich mittlerweile sehr zahlreich an der Futterstelle am Kirschbaum einfinden. 


Neben dem normalen Vogelfutter haben wir auch begonnen, Haferflocken in mit etwas Sojaöl und frische Apfelstückchen zu verfüttern. Besonders die Haferflocken kommen aber auch bei den Katzen sehr gut an, weshalb der entsprechende Teller auf dem Terrassentisch steht, um es den Futterdieben wenigstens ein klein bisschen schwerer zu machen. Immer, wenn die Pieper zahlreich an der Futterstelle vertreten sind, kann man sicher sein, dass mein dicker Kater nicht weit ist. Er beobachtet die Meute immer ganz aufmerksam und gibt den ein oder anderen kehligen Laut von sich. Allerdings scheint er nun langsam wirklich aus dem Jagdalter raus zu sein oder er hatte einfach keine Lust, sich in den großen Schneemassen auf die Vögel zu stürzen.

Dafür hat er sich aber oft genug für mich und die Nikon in Pose geworfen. So eine vernünftige Kamera, macht schon richtig schöne Fotos und es macht so viel Spaß, sich mit Fotografie zu befassen. In solchen Momenten stelle ich immer wieder fest, dass ich einfach zu viele Interessen habe bzw. es einfach viel zu viele schöne Beschäftigungen gibt. Das Leben ist einfach viel zu kurz für all die tollen Bücher, für die unzähligen spannenden Serienfolgen, die DIY-Bastelprojekte und dafür, was man alles übers Fotografieren lernen kann.
Doch im Moment bleibt nur wenig Zeit für diese ganzen tollen Sachen. Wenn man vom Zeitplan eingeholt wird, verfällt man als typischer Student natürlich wieder in den Fünf-vor-Zwölf-Lernstress und wie von Zauberhand schafft man es plötzlich, sich endlich zum Lesen und Lernen zu motivieren. Gestern stand meine erste mündliche Examensprüfung an. Ich war natürlich nervös, allerdings nicht annähernd so sehr, wie ich es in Anbetracht der Situation erwartet hatte. Offenbar haben wir im Leistungssport damals tatsächlich für unser ganzes Leben gelernt, wenn wir uns auf diesen einen Tag in der Saison vorbereitet haben und am Ende ein Finale vor der ganzen Halle gespielt haben. Als ich den Prüfungsraum betreten habe, war ich ruhig und weitestgehend konzentriert. Was ich im theoretischen Bereich mir nicht ganz so fundiert angeeignet hatte, konnte ich durch Anwendungswissen wieder ausgleichen. Offenbar wirkte auch meine Persönlichkeit gewinnbringend und so hab ich Pädagogik nach einer 1,3 in dieser mündlichen Prüfung und einer 1,4 in der Klausur zur Pädagogischen Psychologie tatsächlich insgesamt mit 1,3 abgeschlossen. Ich war völlig baff. Dieser Bereich zählt zwar nur einfach in die Gesamtnote hinein, aber bisher versteht sich diese Note ganz hervorragend mit meiner dreifach zählenden Examensarbeit.
In der nächsten Woche steht die Fachdidaktik-Prüfung an. Die schätze ich auf jeden Fall schwieriger ein. Von hier aus wird es eigentlich nur noch schwieriger. Es ist wie bei Super Mario früher. In dieser Woche war Prinzessin Peach im Schloss der Pädagogik gefangen und nächste Woche muss sie aus der Anglistik befreit werden, bis Anfang Juni dann der Endgegner wartet. Ob Bowser schon jemals mit englischer Literatur- und Sprachwissenschaft bekämpft wurde?
19 Februar 2013 3 Kommentare

Kurzes Lebenszeichen

Wie der Rest der Welt auch habe ich die Maya-Apokalypse überlebt, auch wenn es hier auf meinem Blog momentan nicht danach aussieht. Deshalb nehme ich mir jetzt mal einige Minuten und hole in Windeseile die letzten Wochen auf. Wenn ich irgendwann dazu komme, werde ich auch die größeren Ereignisse (Weihnachten, Silvester) aufarbeiten.
Seitdem ich mich am 15. November zum Examen angemeldet habe, stand verständlicherweise nur noch im Fokus, alle noch nötigen Scheine dafür einzutreiben. Das waren allerdings tatsächlich noch vier Stück. Eine der entsprechenden Hausarbeiten habe ich Ende Oktober schon fertig gehabt und abgegeben, aber die restlichen drei wollten noch geschrieben werden. Mittlerweile weiß ich schon gar nicht mehr, wie ich es gemacht habe, aber ich hab die Arbeiten fristgerecht abgegeben. Es waren einige sehr kurze Nächte dabei und auch eine komplett ohne Schlaf. Als ein Kommilitone bewundernd meinte: "Ich habe wirklich keine Ahnung, wie du das geschafft hast!", konnte ich ihm das auch nicht wirklich verraten. Es ging plötzlich irgendwie. Aber es hat mich trotzdem beruhigt, dass er dasselbe sagte wie ich vorher auch immer, nämlich dass wir für eine vernünftige Hausarbeit doch so unsere drei bis vier Wochen brauchen. Der Druck, der jetzt nötig war, um diese letzten drei Arbeiten deutlich schneller fertig zu bekommen, wäre auch nie aus eigenen Stücken so zu erzeugen gewesen. Deshalb war es wohl auch einfach nötig, den Schritt zu gehen und sich einfach anzumelden, damit man endlich alles fertigbringen muss. Einem der Scheine musste ich natürlich noch bis fast zur letzten Sekunde hinterherlaufen, aber ohne diesen Stress wäre es wohl auch zu einfach gewesen. Am 24. Januar war ich dann tatsächlich zum Examen zugelassen und hatte nun keine Ausrede mehr, nicht mit dem Lernen für die Prüfungen zu beginnen. Ich hatte erwartet, dass es ein bedrückendes Gefühl sein würde, nun in diese Prüfungsphase zu gehen. Aber tatsächlich war ich froh. Ich war glücklich, dass ich das alles mit dem zeitlichen Druck im Nacken geschafft habe. Aber viel mehr noch war ich einfach nur erstaunt darüber, wie ich am Ende an diesen Punkt gelangt war, der mir vor etwas mehr als einem Jahr noch so schier unerreichbar schien. Natürlich war es ein langer Weg, der mit viel Arbeit gepflastert war, weil es in den letzten Jahren so viel leichter war, jemand anderen zu unterstützen als mich meinen eigenen Aufgaben zu stellen und diese zu einem so riesigen Berg angewachsen waren. Umso bitterer ist es, wenn ich es zulasse, einen Moment lang darüber nachzudenken, dass ich nie so unterstützt und angetrieben wurde, wie ich es selbst vorgelebt habe. Doch unmittelbar danach denke ich daran, wieviel Unterstützung ich jetzt erfahre und wieviel Geduld meine Eltern mit mir haben. Dann merke ich, wie dankbar ich dafür bin und freue mich wieder darüber, dass ich zwar mit Verspätung hier angekommen bin, aber ich bin hier und irgendeinem Zweck wird das irgendwann dienlich sein.
Am 4. Februar ging es los und spätestens seitdem zieht das Leben auch an mir vorbei. An eben jenem schönen Montag habe ich meine erste Klausur in Pädagogischer Psychologie geschrieben. Acht Tage später stand die Didaktikklausur an. In meinem Fall war das Sprachdidaktik in Deutsch. Wiederum nur sechs Tage später und damit gestern haben wir dann die Fachprüfung in Deutsch geschrieben, neuere deutsche Literatur. Das war alles andere als spaßig. Die fünf Stunden wollten auch einfach nicht vergehen und danach waren wir alle einfach nur bedient. Ein Drittel der Prüfungen liegt jetzt hinter mir. In sechs und in acht Tagen stehen meine letzten beiden schriftlichen Prüfungen an. Genau dazwischen darf ich noch ein Jahr älter werden, aber das geht momentan wie alles andere auch an mir vorbei. Nach der fünften schriftlichen Prüfung habe ich dann erstmal ein bisschen Luft, die ich auch dringend brauche, um mich auf die verbleibenden vier mündlichen Prüfungen vorzubereiten. Die werden noch ein richtiger Akt, an den ich jetzt noch nicht denken möchte. Eine Grundvoraussetzung ist natürlich, dass ich alle schriftlichen bestehe. Bisher denke ich schon, dass es in jeder Prüfung gereicht haben sollte. Bei der Fachprüfung habe ich zwar qualitativ wirklich kein gutes Gefühl, aber für ein Bestanden sollte das doch gereicht haben. Die fünf Stunden waren aber deutlich anstrengender, als ich mir das vorgestellt hatte. Obwohl ich ab gestern Nachmittag fast durchgängig geschlafen habe, bin ich heute immer noch ziemlich platt. Morgen muss es wieder deutlich besser weitergehen, denn die nächsten Prüfungen wollen vorbereitet werden. Für die Übersetzung werde ich mich am Wochenende nur mit Kommilitonen treffen und wichtige Eckpunkte durchsprechen. Viel mehr können wir gar nicht machen. Am Mittwoch muss ich dann in Englisch den Essay über Erstspracherwerb schreiben und ab morgen wird das auch meine einzige Beschäftigung.
An jedem dieser trüben Lerntage frage ich mich, woher dieser bekloppte Yolo-Trend (yolo = you only live once) kommt. Von nach höherer Bildung strebenden Studenten kann das ganz sicher nicht ausgegangen sein. Denn diese Zeit fühlt sich nun wirklich nicht danach an, sie in vollen Zügen genießen zu wollen.
Zwischendurch beginne ich langsam nachzudenken, was ich eigentlich machen möchte, wenn dieses Kapitel meines Lebens endlich endet. Ich habe ja nun wieder alle Optionen und kann völlig allein entscheiden, wohin es mich verschlagen soll. Allerdings merke ich, dass ich darüber tatsächlich erst in Ruhe nachdenken muss. Denn diese Frage habe ich mir in der Form schon sehr lange nicht mehr gestellt. Momentan hab ich aber das Gefühl, sie gar nicht so objektiv beantworten zu können. Dieser Schlussakkord in der Uni ist einfach doch ein bisschen anstrengend und ich vermute, er trübt auch den Blick auf die nächsten Schritte, die ebenso anstrengend sein werden, weshalb sie alles andere als erstrebenswert wirken in diesem Moment. Ich habe mir vorgenommen, einfach zu beobachten, in welche Richtung meine Vorstellung in den nächsten Wochen so gehen wird. Möglicherweise ist es eine gute Sache, dass wir nicht so schnell an Stellen für das Referendariat kommen. Denn nach all dem Stress hier freue ich mich ungemein auf ein bisschen Abstand und Perspektive.
 
;