21 Juli 2010 0 Kommentare

Von Sumpfbiebern und sonstigem Getier

Seit einigen Wochen schon hatten meine Sportkursmiezen und ich geplant, dem Greifswalder Tierpark einen Besuch abzustatten. Heute hat es endlich geklappt und es schien ein perfekter Tag dafür zu sein. Britta, Hannah und ich hatten mehr oder minder frei. Lernen zählt ja irgendwie nicht so als offizielle Betätigung. Lilly, das arme Ding, hat natürlich den Tag im  Labor bei einem ihrer unzähligen Praktika verbracht. Die Biochemiker haben es aber auch nicht leicht.
Die eine etwas mehr, die andere etwas weniger geschafft fanden wir uns also gegen 16Uhr an der Pforte des Tierparks ein. 3,60€ leichter (3,00€ Eintritt, 0,60€ Huftierfutter) betraten wir frohen Mutes das Gelände. Das Wetter war wirklich super für so einen Tag mit Tieren. Sonnig, aber nicht zu heiß und im Schatten ohnehin sehr angenehm. Die Stimmung war super, die Albernheit schon von Anfang an in Höchstform und wir machten uns auf den Weg.
Die Route startete bei den Sumpfbiebern und schon hier gab es viel zu sehen.

Einige Sumpfbieber fraßen genüsslich.

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Andere wiederum dösten entspannt im Schatten.


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Und wieder andere zankten sich beharrlich. Worum es dabei ging, ist uns nicht wirklich klargeworden.

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Wir haben diesem Schauspiel einige Minuten beigewohnt, da es auch lautmalerisch von den zwei Protagonisten sehr schön dargestellt wurde. Es wurde allerdings zunehmend deutlich, dass dieser Konflikt so schnell kein Ende finden würde und deshalb setzten wir unsere Reise fort.
Während Hannah und Lilly es einigermaßen schafften, ein Selbstporträt zu schießen, erreichten wir die Huftiere.

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Mein am Eingang erstandenes Huftierfutter konnte zum Einsatz kommen. Vorher allerdings ganz wichtig: Nicht die Pferde füttern! Die armen bekommen sonst Bauchweh und das wollen wir nicht. Wir beschränken uns also auf jene Huftiere, die keine Pferde sind.
Es fand sich auch schnell der erste Kandidat.

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Dieses Exemplar war äußerst gierig und ebenso gewitzt. Seinen kunstvoll geschwungenen Kopfschmuck setzte es erfolgreich beim Kampf um den besten Futterplatz (vor meiner Futtertüte) ein.

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Darüber hinaus profitierte es schlichtweg von der Faulheit der anderen, die träge irgendwo anders herumlagen und sich erst später dazugesellten.

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Hier ist eins der wagemutigen Mithuftiere, das sich nach einigem Tütenrascheln auch an den Zaun trollte.

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Nur um kurze Zeit später mit wesentlich zu wenig leckerem Huftierfutter sogleich in einen Kampf um selbiges verwickelt zu werden.

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Da war richtig was los bei den Huftieren. Am Ende drängelte man sich sogar noch am Zaun. Aber wir erinnern uns daran, kein Futter für die Pferde!



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Weiter ging es zum richtigen Streichelzoo, in dem sich naturgemäß die richtig gierigen, kleinen Ziegen finden lassen, die alles anknabbern, was in ihre Nähe kommt.

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Wenn es hart auf hart kommt (als ob es das in einem Streichelzoo für diese kleinen, verwöhnten Zicklein jemals käme), dann steigen diese Biester auch über die am Boden liegenden Kinderkörper, die ein lebenslanges Trauma als Geschenk mit nach Hause nehmen dürfen.
Wir wollten auf der sicheren Seite bleiben und haben uns selbstredend nicht in das Gehege gewagt. Seien wir doch mal ehrlich, Traumata haben wir schon genug. Wir studieren schließlich.
Aber Hannah hat sich ganz nah herangewagt.

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Trotz dieser gefährlichen Lage konnte sie die Reise danach wohlbehalten mit uns fortsetzen.


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Die Huftierpromenade hielt noch weitere Exemplare für uns bereit. Von diesem Alpaka hier haben wir uns allerdings getrost ferngehalten. Wir waren uns einig. "Die spucken, die Jungs, oder?"


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An die Esel haben wir uns dann doch eher herangetraut und dieses Wagnis auch unbeschadet überstanden.

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Auf dem Weg von Station zu Station hält der Tierpark natürlich auch immer etwas zum Lernen und Erfahren für die Entdecker unter den Besuchern bereit. Es steht außer Frage, dass unsere Naturwissenschaftlerin allen Dingen auf den Grund gehen musste. Da wurde gekurbelt, bis der Strudel auch den Boden erreichte.

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Was dieses Steinpendel nun wirklich zeigen sollte, ist nicht ganz klar geworden. Allerdings ließ Hannah verlauten: "Oh ja, das gefällt der Muddi."

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Nicht nur physikalisches galt es zu lernen. Auch das Leben der Honigbiene wurde uns erfahrbar gemacht.

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Über diese kleinen Bienchen habe ich vor kurzem erst eine Reportage gesehen, aus der hervorging, wie wichtig die Honigbienen für uns sind. Merke: Ohne Bienen, kein Obst!
Weiter ging es vorbei an den gefährlichen Präriehunden.

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Ein einzelner mag ungefährlich anmuten, aber im Rudel sind sie brandgefährlich.

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Den Erdmännchen war es wahrscheinlich deutlich zu warm. Nur der eine obligatorische Fernmelder musste sichtbar Stellung halten.

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Auch die Waschbären übten sich in Faulheit und lümmelten an beschaulichen Plätzchen herum.

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Auf unserem Rundgang haben wir auch den einen freilebenden Sumpfbieber entdeckt, den uns ein Schild am Sumpfbieberheim schon vorgestellt hatte. Wie dort erbeten, überhäuften wir ihn mit Aufmerksamkeit und vielleicht kommt es im Bild nicht so heraus, aber er genoss das Spiel mit der Kamera.

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Auch die weniger exotischen Tiere finden im Greifswalder Tierpark ein Heim. Lilly guckt zwar nicht allzu glücklich, doch die Hoppelhasen sind es allemal.

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Frei wie ein Vogel waren die Pfauen samt Nachwuchs unterwegs.

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Dieser hier bewachte sogar zuverlässig das Gehege der zahmen Sumpfbieber.

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Unter Aufsicht eines Pflegers soll man die zahmen Sumpfbieberfreunde wohl auch streicheln dürfen. Leider war keine Aufseher in Sicht.

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Unter fröhlichem Gequieke erquickten sich unzählige Meerschweinchen an ihrem reichhaltigen Buffet. An dieser Stelle erinnere ich mich liebevoll und wehmütig an mein Meerschwein Zazu zurück.

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Durch einen reißenden Strom getrennt und doch in erfahrbarer Nähe konnten wir Wasserschweine im Gemeinschaftsgehege mit den Straußen entdecken.

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Unser Rundgang endete, wo er begonnen hatte, nämlich bei den Sumpfbiebern. Wir mussten erstaunt feststellen, dass die zwei Streithähne vom Anfang immer noch zankten. Jetzt taten sie das allerdings in der Bieberbehausung in einer der Schlafkojen. Kommen dort etwa die kleinen Babysumpfbieber her, die in ihrer zuckersüßen Anmut am Grünzeug nagten?

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Unser Tierparkbesuch war wirklich super und wir krönten ihn natürlich noch mit einem Abstecher ins Eiscafé am Fischmarkt.
Im Anschluss haben wir uns voneinander vorerst in die Semesterferien verabschiedet. Ich hoffe, ich sehe die drei Grazien auch im nächsten Semester wieder in einem meiner Sportkurse wieder. Was wäre ich denn ohne meine Stammkundschaft?
18 Juli 2010 0 Kommentare

Marmor, Stein und Eisen bricht...

Meinen besonderen Erschöpfungszustand hatte ich besonders den Strapazen des Wochenendes zugeschrieben. Doch auch nach intensiv nachgeholtem Schlaf trat keine Besserung ein. Eher im Gegenteil, Schwindelgefühl und Unwohlsein wurden nur noch größer. Meiner Leistungsfähigkeit und mir war das nicht geheuer und deshalb suchte ich vertrauensvoll meinen Greifswalder Hausarzt auf. Ich trug meine Beschwerden vor und erntete diesen väterlichen Blick verziert mit der Frage: "Könnte es sein, dass Sie schwanger sind?"
"Um Gottes Willen, malen Sie nicht den Teufel an die Wand!" Was bringt diesen Mann im sportlichen Polohemd dazu, das böse s-Wort in unsere unschuldige Unterhaltung einfließen zu lassen? Ich habe ihm dann erklärt, dass das nur schwer möglich wäre aus vielerlei Gründen. Da entgegnet er doch tatsächlich: "Das hat die Jungfrau Maria auch gesagt und schwupps da war das kleine Jesukind."
Ich war ja völlig baff ob dieser Argumentationskette. Wir einigten uns darauf, dieses Phänomen auszuschließen. Allerdings wechselte er zurück in den väterlichen Ton, um mir doch noch zu raten: "Wenn es in einer Woche nicht besser ist, dann machen Sie aber mal einen Test. Nur um Gewissheit zu haben."
Also bevor er diesen Unsinn aufgeworfen hat, hatte ich Gewissheit. Jetzt habe ich einen Mitbewohner, der täglich jeden auch nur möglichen Schwangerschaftswitz macht. Es wird eine Weile dauern, bis das wieder abflaut.
Zurück in das Behandlungszimmer:
Wir drucken erstmal eine Krankschreibung mal wieder frei nach dem Motto "Was brauchen Sie denn?". Woher soll ich das wissen? Er ist schließlich der Arzt. Wir gehen zum nächsten Tagesordnungspunkt über und zapfen meine Blutbahn an, um herauszufinden, was denn nun wirklich nicht mit mir stimmt. Eine Verabredung für den nächsten Morgen wird getroffen und ich trolle mich heimwärts. Herr Doktor hatte grundsätzlich schon die Vermutung schlechter Eisenwerte im Blut geäußert, die ich gern bestärkte durch die Information, damit schon als Kind arge Probleme gehabt zu haben.
Der Freitagmorgen brachte Gewissheit. Wir kürten anhand der Blutuntersuchung sinngemäß einen Gewinner und der heißt akute Eisenanämie. Meine Eisenwerte kratzen absolut am Kellerboden, was natürlich durch meine Ernährungsweise geradezu begünstigt wird. Allerdings sparte Herr Doktor sich eine Aussage wie: "Essen Sie doch mal wieder ein leckeres Steak." Dafür war ich ihm auch durchaus dankbar. Er verschrieb mir ein Eisenpräparat für die nächsten drei Monate. Am Ende dieser Therapie muss ich wieder antreten zum nächsten Bluttest und dann sollte bestenfalls alles gut sein.
Noch habe ich keine Ahnung, wann die Erschöpfung nachlässt. Es ist äußerst mühselig gegen die Müdigkeit anzukämpfen. Das mag auch der Grund sein, warum sie ständig gewinnt und ich dauerhaft schlafe. Ich könnte mir schlimmeres Kranksein vorstellen und trotzdem hoffe ich, dass es bald vorbei ist.
13 Juli 2010 0 Kommentare

Wer ist eigentlich dieser Jehova und was macht er im Velodrom?

Es ist Dienstagmorgen, das Wochenende steckt mir noch in den Knochen und es ist Zeit für ein Fazit.
Vom 8. - 11.7. haben wir die 1. Berliner TT Festspiele ausgerichtet. Was die Meldungen betrifft, hätte die Resonanz größer sein können. Aber die Veranstaltung war von so einigen Widrigkeiten wie dem Termin oder der Hitze gebeutelt, dass wir sie dafür aber gut über die Bühne gebracht haben.
Vier Tage lang waren wir von morgens bis spät nachts in der Halle. Es war wirklich sehr anstrengend, aber wie immer hat es noch wesentlich mehr Spaß gemacht. Die Turnierleitung lief so gut wie reibungslos, obwohl oder vielleicht auch genau weil wir das meiste manuell gemacht haben. Verhältnismäßig selten kam es zu sehr stressigen Momenten und auch die konnten wir meistern. An der Turnierleitung waren wir auch zu fünft plus Oberschiedsrichter und damit konnte man wirklich sehr gut arbeiten.
Ich habe wieder viele nette und teilweise auch echt tolle Leute kennen gelernt, durch die das Wochenende besonders viel Spaß gemacht hat.
Außerdem wurde ich zu vielen Veranstaltungen wie Lehrgängen und Turnieren eingeladen. Ich hoffe, ich kann das meiste davon wahrnehmen.
Während wir die zwei Hallen belegt haben, wurde das Velodrom das ganze Wochenende lang von den Zeugen Jehovas gefüllt. Sie umschwärmten das Gelände in Anzug und Krawatte und trugen Anstecker mit schmissigen pro Jehova Sprüchen. Mir ist so gar nicht klar, was eine religiöse Gruppierung mehrere Tage lang im Velodrom macht. Verständlicherweise wollte aber niemand von uns mal rübergehen, um das herauszufinden.
Während des Wochenendes gab es wenig Zeit zum Essen und noch weniger für Schlaf. Am Sonntag kam ich nur zu einer guten Stunde, bevor ich wieder aufstehen musste, um nicht das Abbauen zu verschlafen. Nach dem hin und her Schleppen von Tischhälften und Banden, war ich völlig platt und konnte nur noch reglos auf dem Mattenwagen liegen. Am frühen Nachmittag ging es dann in der absoluten Hitze zurück nach Greifswald.
Erst nach einer lauwarmen Badewanne und einem Wassereis bin ich langsam wieder zu mir gekommen. Mein Nachtschlaf fühlte sich komatös an und mein Antrieb heute lässt deutlich zu wünschen übrig. In meinem hohen Alter braucht man wohl einfach länger, um so ein Wochenende zu verarbeiten.
03 Juli 2010 0 Kommentare

eine Tagesbilanz

Es war heute warm in Greifswald, wirklich ziemlich warm. Aber der stetige Kontakt zu den Regionen, die es noch schwerer trifft, lässt mich mit unseren Bedingungen hier zufrieden sein.
Die Fachbibliothek in der Germanistik war höchstens halb voll und an meinem Platz kam durch das offene Fenster das ein oder andere Lüftchen hinein. Ich habe mich durch etliche Bücher geblättert auf der Suche nach etwas, das ich nicht finden konnte. Es ist allerdings auch äußerst vermessen von mir anzunehmen, dass in der Fachbibliothek eines Instituts, dessen stärkste Kraft die angehenden Lehrer sind, aktuelle Schulbücher des gleichen Faches zu finden wären. Das hätte mein Leben deutlich vereinfacht. Aber stattdessen haben wir Lehrbücher, die mehr als eine Dekade vor meiner Geburt veröffentlicht wurden. Die Frage nach deren Nutzen lasse ich ungestellt.
In der Fb gibt es zum Glück auch genug sinnvolle Dinge zu kopieren. Wie endlos viele Seiten aus dem Semesterapparat von Dozenten. Wäre es nicht ein deutlich schnelleres (und für die Bücher schonenderes) Verfahren, eine Kopiervorlage anzufertigen und sie sicher in der Bibliothek an eben jener Stelle zu verwahren, an der jetzt das Buch steht? Dann würde man nur schnell den Stapel Blätter in den Kopierer legen und der würde ohne viel Aufwand (und Verbiegen besagten Buches) und schnell wieder Wind die Vorlage duplizieren. Aber das wäre zu einfach. Schließlich macht es mehr Spaß, wenn ohnehin gerade der Toner des zweiten Kopierers leer ist. Man steht einfach Schlange und tauscht sich nett darüber aus, dass es einfach ewig dauert, wenn man die hundert und mehr Seiten vor jedem Kopiervorgang einzeln umblättern muss. Im Großen und Ganzen hat das Studium durch diese ganze Kopiererei einen extragroßen Hauch von Dramatik erhalten, doch wie viel schlimmer wäre ein Studium ohne Kopierer? Mit Blaupapier? Das möchte ich mir nicht ausmalen, denn in Wahrheit liebe ich diese Kopierer und was sie einem für vier Cent auf's Blatt zaubern.
Vom Geräusch des Kopierers (ganz offensichtlich noch bis jetzt) benebelt, habe ich mich gegen drei Uhr aus der FB verabschiedet und noch einen kurzen Abstecher zu H&M gemacht. Versprochen hatte ich mir nichts und siehe da, ich erstand drei Oberteile und eine Handtasche für zweiundvierzig schmale Taler. Das stimmte mich zweifelsohne glücklich und ich schwang mich auf mein Rad, um den Heimweg anzutreten.
Die Shoppingtour hatte mich im Zeitplan deutlich zurückgeworfen und es war schon zehn vor vier. Es musste in die Pedale getreten werden, um nicht zu viel von der Partie Niederlande - Brasilien zu verpassen. Völlig fertig von der Hitze und der schnellen Fahrt kam ich zu Hause an. Brasilien führte schon eins zu null und ich musste mich erstmal setzen. Um mich schnell abzukühlen habe ich meine Füße in eiskaltes Wasser gehalten und mir ein Kühlpack auf die Handgelenke gelegt und es ging wirklich ruckzuck. Ich war deutlich schneller akklimatisiert, als ich gedacht hätte. Wenn es morgen erneut so heiß wird, mach ich das wieder.
Zu meiner hellen Begeisterung hat Thomas Capri Eis gekauft. Das habe ich ewig nicht gegessen und gleich eins genossen. Das war wirklich toll.
Alles in allem ein recht vernünftiger Tag heute. Die Niederländer haben Brasilien nach Hause geschickt, ich habe Schnäppchen bei Hansi&Mausi erstanden und für die Uni habe ich auch was getan. Ich würde sagen, ein gutes Gewissen ist ein sanftes Ruhekissen. Das wird auch langsam Zeit, denn die Uhr zeigt schon nach zwei und das Morgengrauen wird nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen.
 
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