24 November 2010 0 Kommentare

"Ich bin ich und ihr seid ihr"

Es ist schon wieder viel zu lange her, seit ich das letzte Mal gebloggt habe. Dabei hatte ich mir doch fest vorgenommen, während des Semesters mehr Zeit dafür zu finden.
Aber jetzt habe ich ein paar Minuten Zeit, um ein kleines Update zu liefern.
Ich sitze in der schönen neuen Coffeebar in unserer Mensa und habe noch Zeit bis zu  meinen Sportkursen. Bei Gelegenheit poste ich Bilder von hier, denn es ist wirklich schön geworden und kein Vergleich zur Cafeteria vorher.
Der Titel dieses Posts geht auf den gestrigen Tag zurück. Ich hatte einmal mehr eine Sitzung Rhetorik und es war Zeit, Reden zu halten. Das feste Schema dafür hatten wir in der letzten Sitzung erarbeitet. Da ich mit einer Partnerin aber ein Referat gehalten habe, konnten wir uns vom Halten der Rede quasi freikaufen. Darüber war ich mehr als glücklich. Jedenfalls musste am Anfang jeder Rede klargestellt werden, in welchem Verhältnis der Redner zu uns Zuhörern steht. In den meisten Fällen blieben wir alle wie angeraten in unseren normalen Rollen. Daher der am Ende schon recht nervige Spruch "ich bin ich und ihr seid ihr". Die Reden waren durchwachsen. Manche sehr schön und gut strukturiert wie sie sein sollten und andere trafen das eher nicht. Aber da will ich mich nicht weit aus dem Fenster lehnen, schließlich musste ich diese Aufgabe nicht machen. Allerdings haben wir ja jemanden im Kurs, der zu allem und jeden eine sehr subjektive Meinung hat. D.'s Kommentare beginnen so gut wie immer mit "für mich" oder "ich sehe das ja immer als Problem, dass/wenn". Fast der gesamte Kurs kann schon nicht mehr hören, was er zu sagen hat. Er schafft es sogar, auf eine Ja/Nein-Frage eine ausschweifende Antwort zu geben und zu erläutern, wie sehr er sich durch theoretische Grundlagen immer in ein festes Schema gepresst fühlt, das ihm doch gar nicht gefällt. Mittlerweile rollt der stets neben ihm sitzende Kommilitone schon immer sehr auffällig mit den Augen. Wahrscheinlich will er sichergehen, dass wir anderen alle verstehen, dass er sich von D. distanziert.
Nachdem wir gestern alle Reden gehört und eine kurze Pause gemacht haben, sollten wir zum nächsten großen thematischen Punkt des Tages kommen. Dafür sollten wir einen Text querlesen, uns mit den 10 Regeln der Argumentation vertraut machen und Arbeitsblätter ausgedruckt mitbringen, um sie im Seminar bearbeiten zu können. Das ist ein Kurs mit 10 Teilnehmern. Ich sehe mich also immer absolut genötigt, die Hausaufgaben zu erledigen,denn bei so einer kleinen Gruppe fällt es sofort auf, wenn man etwas nicht gemacht hat. Das sehen aber offenbar nicht alle so. Nach der Pause waren wir gestern dann noch zu siebt und als der Dozent fragte, wer den Text gelesen und die Arbeitsblätter beihabe. Das war leider nur ich. Es folgte eine Sturm von Erklärungen und Ausreden. Für mich stand fest: Wenn ich faules Stück als einzige die Hausaufgaben gemacht habe, dann muss die Apokalypse kurz bevor stehen. Das ist wirklich nicht normal. Der Dozent war natürlich verärgert und als Konsequenz hat er das Seminar an dieser Stelle abgebrochen. Wir müssen also beim nächsten Termin, der eigentlich der letzte wäre, den Stoff von gestern nachholen und dann noch einen neuen Termin finden, um die letzte Sitzung abzuhalten. Das ist wirklich ärgerlich. Man sollte wirklich nur querlesen und ich habe das auch erst am Abend vorher gemacht. Aber da konnten die anderen wohl nicht, weil sie alle noch fix ihre Reden schreiben mussten. Wie auch immer, im Januar muss also noch ein Termin gefunden werden.
Im zweiten Teil des Rhetorikseminars müssen wir uns  mit Dichtungslesen beschäftigen. Die letzten Veranstaltungen zu Epik, Lyrik und Balladen waren eigentlich ganz gut. In der Balladensitzung hat D. gefehlt, das war natürlich super. Sogar die Dozentin findet es unmöglich, wie er sich aufführt. Das hat sie uns ganz offen gesagt. Beim nächsten Mal geht es um Dramatik und wir müssen eine Szene aus einem Shakespearestück vorspielen. Das wird wahrscheinlich mein persönlicher Albtraum. Ich finde schauspielern so furchtbar. Wenigstens haben wir eine ganz gute Szene abbekommen aus der Komödie Twelfth Night. Zur Auswahl standen sonst noch eine Szene aus Romeo&Juliet und Monologe aus Hamlet und dem Midsummer Night's Dream. Das wären jetzt wirklich nicht meine Favoriten gewesen. Allerdings müssen wir den kompletten Text auswendig lernen. Das wird ein Spaß.
Es ist jetzt Zeit, mich auf den Weg zu meinen Sportkursen zu machen. Ab in den Schneeregen.....
 
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