01 Februar 2010 1 Kommentare

Winterfreuden

Diesmal haben die Schneemassen und Windstöße nicht so einen klingenden Namen wie Daisy. Es ist irgendein seltsamer, den ich mich jetzt weigere im Netz der Netze zu recherchieren, auch wenn es mich nur Sekunden meiner Lebenszeit kosten würde, die ich momentan viel zu häufig mit Farmville verplempere.
Im Moment seh ich mir gerade die Live-Übertragung der Grammy Awards an. Gerade haben die Kings of Leon ihre ganzen Popkonkurrenz hinter sich gelassen und auch einen Grammy gewonnen. Zum Glück kann es nicht immer Taylor Swift, Lady Gaga oder Beyoncé sein. Obwohl mindestens zwei der drei mit ihnen nominiert waren.
Pink ist schon spektakulär durch die Luft gewirbelt worden und hat dabei gesungen. Beyoncés Auftritt war für mich mal wieder mehr verstörend als alles andere. Einfach hinstellen und singen wäre auch einfach zu schön. Aber Jay ist natürlich total abgegangen, darauf kommt es schließlich an.
Es ist äußerst angenehm, dass Pro7 keinen Simultanübersetzer angeheuert hat. Abgesehen von der nervigen Werbung für Highlights wie den neuen Song der beiden Ex-Bro'Sis-Blüten Giovanni und Ross kann man also genießen, was CBS für den Rest der Welt produziert.
 Eigentlich wollte ich Mitbewohner T heute dazu überreden, einen Winterspaziergang mit mir zu machen. Aber er war nicht so richtig dafür zu begeistern. Am Donnerstag ist Mass Effect 2 erschienen und seitdem sitzt er auch in auffallender Regelmäßigkeit vor seiner XBox. Ob es da wohl einen Zusammenhang gibt? Er hat allerdings sowohl Freitag- als auch Samstagabend einen Film mit mir geguckt. Am Freitag hatten wir Maria, ihm schmeckt's nicht ausgeliehen und gestern haben wir dann Krass - Running with Scissors gesehen. Letzterer war wirklich gute Unterhaltung. Etwas völlig anderes mit vielen verrückten (im wahrsten Sinne des Wortes) Charakteren und einigen unvorhersehbaren Ereignissen. Manchmal war ich zu baff zum Lachen. Aber ich habe mich wirklich außergewöhnlich unterhalten gefühlt.
Jetzt bin ich vom Thema Winterspaziergang abgekommen. Der Film musste wieder in die Videothek zurückgebracht werden und bei der Gelegenheit wollte Mitbewohner T gleich Geld holen. Also hat es zu einem klitzekleinen Gang in den Schnee gereicht. So viel Schnee muss es schon wirklich lange nicht mehr hier oben gegeben haben. Man hört die Leute wieder vom Winter '79 reden. Ob wir unseren Enkelkindern auch mal von diesen Schneemassen erzählen werden, die es noch gegeben hat, bevor die globale Erwärmung hemmungslos zugeschlagen hat? Mitbewohner T konnte jedenfalls (mit Eiszapfen in der Hand) knietief im
Schnee versinken und das an den wirklich unberührten Stellen. Von den Anhäufungen am Wegesrand wollen wir gar nicht anfangen.
Vor unserem Haus türmen sich auf dem kleinen Stück Rasen die Schneemassen, in die sich vorher die Autos in ihren Parktaschen gekuschelt haben.
Unsere Nachbarn haben ganz fleißig so ca. 1,50m hohe Berge angehäuft.
Wir haben ja leider weder Schneeschieber noch Spaten, um dort die helfende Hand in Aktion zu bringen.

Im Gegensatz zum Schneechaos namens Daisy vor einigen Wochen fahren diesmal sogar Räumfahrzeuge durch Greifswald. Es sind zwar nur die wirklich kleinen, die sich redlich abmühen, aber immerhin läuft alles schon etwas strukturierter. Überhaupt hat man das Gefühl, dass Routine eingekehrt ist. Als hätten die Pommern nie einen anderen Winter als diesen erlebt.
Angeblich soll es Dienstag weitergehen und mehr Schnee geben. Allerdings frage ich mich so langsam, wo dieser Schnee dann noch hingekarrt werden soll. Außerdem soll ich doch nächsten Samstag abgeholt werden, damit ich endlich mal wieder nach Hause komme und in den Ferien auch nicht auf ein einziges meiner geliebten Bücher verzichten muss. Ich habe mir schon eine Liste der Werke gemacht, die ich bei meinem Praktikum eventuell alle gebrauchen könnte. Wenn ich Wünsche äußern könnte, dann würde ich mich in Deutsch gern nochmal mit Balladen beschäftigen, denn da bin ich grad voll drin. In Englisch wären entweder Shakespeare oder Orwell super, wobei Orwell auf jeden Fall meine Präferenz darstellt.
Dieses Wochenende hat es die Fußballbundesliga ziemlich gut mit mir gemeint. Seit letzter Saison tippe ich mit meinen Eltern, Freunden von ihnen und meinem Freund die Bundesligaspiele beim Tippspiel von Radioeins. Ich dachte ja, meine lichten Momente hätte ich schon in der Rückserie der letzten Saison aufgebraucht. Schließlich hat meine blau-weiße Hertha da so verlässlich gespielt, dass ich nach gehörigem Rückstand zur Winterpause doch noch allen davonziehen konnte.
An diesem Spieltag habe ich es doch tatsächlich auf Platz 5 der tausenden Tipper bei Radioeins gebracht. Da bin ich direkt ein kleines bisschen stolz. So weit oben war noch  niemand aus unserem Tippteam. Obwohl ich an dieser Stelle bemerken muss, dass meine Mutti erst kürzlich einen beachtlichen 71.Platz erreicht hat. Ich schätze, das war es an Tipperfolgen für mich diese Saison. Aber damit kann ich nach diesem guten Ergebnis durchaus leben. Papa war auch sehr stolz auf die fußballversierte Tochter. Ich schätze, damit konnte ich ihn mehr beeindrucken als mit guten Noten in der Uni. Aber das ist völlig in Ordnung, denn jetzt zitiere ich ihn gern mit einem seiner Lieblingssprüche frei nach Heinrich Heine Was schert mich Weib, was schert mich Kind, die Hauptsach' ist, dass Bayern gewinnt! Kann man es noch schöner sagen? Wenn Heine gewusst hätte, wie oft seine Grenadiere bei uns zu Hause (zumindest teilweise) zitiert werden, ihm wäre sicher warm ums Herz geworden.
Den Großteil der Grammy Awards oder zumindest den Großteil des Bisschens, das sie überhaupt mit allem Brimbramborium zeigen, habe ich jetzt gesehen. Michael Jacksons Kinder haben seinen Grammy entgegen genommen und auch Taylor Swift durfte endlich mit dem Idol ihrer Kindheit, das ich überhaupt nicht kenne, performen. Jetzt rettet Wyclef noch die Menschen von Haiti und dann kann ich wohl wirklich schlafen gehen.
Ich kann hören, wie draußen ein einsames Räumfahrzeug seine Runden dreht und ab und an kracht Schnee vom Rand des Daches auf mein Fensterbrett.
Welch ein idyllischer Moment, um gegen halb fünf Uhr morgens die Nachtruhe zu beginnen.
 
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