06 Juni 2013

Wenn es Realität wird...

...fühlt es sich noch so viel besser an. Plötzlich ging alles ganz schnell. Schon gestern bekam ich eine Mail, dass mein Zeugnis ausgestellt wurde und im Lehrerprüfungsamt auf Abholung wartet. Da wurde mir zum ersten Mal so richtig klar: Du hast nichts vergessen, du hast tatsächlich alles fertig. Da kommt keine Prüfung mehr. Du musst dir nicht mehr bergeweise Wissen verfügbar machen. Du hast es einfach nur überstanden.
Da saß ich also mit Freudentränen vor meinem Macbook und in diesem Moment schrieb mir auch meine Leidensgenossin und Lernpartnerin Verena, dass sie ihre letzte Prüfung super über die Bühne gebracht hat. Da war unser gemeinsames Glück quasi perfekt. Für den Abend hatten wir schon vor geraumer Zeit geplant, auf unseren Abschluss anzustoßen. Sicherheitshalber haben wir immer toi, toi, toi gesagt und auf Holz geklopft. Wir sind einfach unverbesserliche abergläubische Ex-Sportler.
Irgendwann haben wir beide mal darüber geredet, dass wir absichtlich bei jeder Prüfung dieselben Sachen anziehen. Verena hat früher Tennis gespielt und war da auch schon immer abergläubisch. Aber ganz offensichtlich hat es uns ja geholfen. Die Prüfungen liefen souverän und wir beide gehen tatsächlich mit einem sehr gut auf unseren Zeugnissen hinaus in die Welt. Darauf haben wir uns gestern Abend dann erstmal eine Runde Cocktails gegönnt. Was natürlich auch nicht fehlen durfte, war ein schönes gemeinsames Foto von unseren erschöpften Gesichtern.
Erschöpft, aber glücklich sind wir. Und immer noch ein bisschen ungläubig, dass es wirklich vorbei ist. Heute haben wir gegen Mittag telefoniert und uns erst einmal ausgetauscht, wie seltsam es ist, dass noch keine von uns die andere angerufen hat, um irgendetwas prüfungsbezogenes zu fragen. Wir sind dann später gemeinsam in die Stadt gefahren und ich habe im Prüfungsamt mein Zeugnis abgeholt. Spätestens mit den ganzen Unterschriften dort vor Ort wurde es nun tatsächlich real. Da steht schwarz auf weiß sehr gut. Nicht in meinen kühnsten Träumen habe ich geglaubt, dass das für mich erreichbar sein wird. Es waren einfach so viele Arbeiten und Prüfungen in den letzten Monaten, wenn nicht sogar den vergangenen beiden Jahren. Das gezielte Hinarbeiten auf das Examen begann ja schon Mitte 2011 mit den ersten Vorbesprechungen zu meiner Examensarbeit. Die Zulassung zur Prüfung war schon ein langer Weg gepflastert mit unzähligen Hausarbeiten, doch im Februar ging es ja erst richtig los. Besonders in den letzten Tagen habe ich dann auch wirklich gemerkt, dass es mit den Kräften zu Ende geht. Hinter mir liegen extrem lange Monate mit dem immer spürbaren Druck. Auch wenn es in unseren Notenbereichen nicht den Anschein macht, es wäre da irgendetwas in Gefahr gewesen, so musste doch jede Prüfung bestanden werden. Wenn man hier durchfällt, dann hat man am Ende ewig studiert und nichts in der Hand. Da wir auch keine Vornoten mit ins Examen nehmen, ist das zweifellos eine Alles-oder-Nichts-Situation und die existenziellen Ängste kann man nie so ganz ausblenden. Aber irgendwie haben wir das Kind ja geschaukelt und sind hier angekommen. Jetzt ist es wirklich, wirklich vorbei.

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