19 Juni 2012

Happy Dance

"Und, hast du schon 'ne Note???"

Diese Frage habe ich in den letzten Wochen außerordentlich häufig gehört. Ich wollte mich aber selbst nicht immer so verrückt machen und ständig darüber nachdenken, ob meine Arbeit nun schon begutachtet ist oder nicht. Außerdem wollte ich nicht in die blöde Situation kommen, beim Prüfungsamt nachzufragen und gesagt zu bekommen, dass noch nichts da ist und sie mir doch ohnehin gesagt hätten, dass ich die Note bei der Anmeldung im November erfahre. Ich hätte mich dann wochenlang nicht getraut, nochmal nachzufragen. Aber da ich diese Woche noch zu zwei Feierlichkeiten bei Freunden eingeladen bin, ist mir schon klar gewesen, dass ich diese unangenehme Frage sicherlich wieder gestellt bekommen werde. Also habe ich den Mut gefasst und beim Lehrerprüfungsamt angerufen. Ich wollte eigentlich nur wissen, ob die Note schon da ist und ob ich sie mir am Donnerstag in der Sprechstunde abholen kann. Doch dann bekam ich gleich am Telefon eine Antwort: "Herzlichen Glückwunsch, Ihre Arbeit wurde mit 1,0 bewertet."
Ich kann mich nicht mehr erinnern, wie das Gespräch zu Ende ging. (Hoffentlich war ich höflich!) Ich weiß nur noch, dass ich nachgefragt habe: "Oh Gott, wirklich?" und nach "Ja, wirklich." weiß ich nichts mehr.
Ich habe seitdem schon das ein oder andere "war ja klar" zu hören bekommen. Was mich ein kleines bisschen wurmt, denn so klar ist sowas doch nie. Aber richtig schön zu hören war die Freude in den Stimmen meiner Eltern und wie beeindruckt sie waren. So ungern es die meisten von uns wohl zugeben, die Wertschätzung unserer Eltern bedeutet uns am Ende des Tages unsagbar viel. Meine sind nun wirklich keine bauchpinselnden Eltern und deshalb bedeutet es mir sehr viel, dass ich ihre bemerkenswerte Geduld mit mir in so ein gutes Ergebnis ummünzen konnte. Der Druck bei dieser Arbeit war für mich doch extrem hoch. Viele meiner Freunde hatten selbst hervorragende Ergebnisse in ihren Abschlussarbeiten erzielt. Für mein Thema habe ich, wie man so schön sagt, gebrannt und es war mir sehr wichtig, mit der Arbeit zu beweisen, dass man auch an diesem Untersuchungsgegenstand äußerst relevante Ergebnisse erforschen kann, die gesamtgesellschaftliche Relevanz aufweisen. Nicht zuletzt spielte es natürlich eine große Rolle, dass unsere Staatsexamensarbeit erst den Einstieg in die Prüfungsphase darstellt. Die Note wird mehrfach gewertet und legt somit auch eine gewisse Richtung für das gesamte Examen fest. Es war also von Anfang an klar, dass die Notenskala, an der wir uns selbst messen, eine ganz andere ist. Sie sah vielmehr so aus: 1,7 = 3, 1,3 = 2 und nur eine 1,0 ist auch eine 1. Unter Freunden konnte man da schon mal ehrlich sagen, dass man über eine 1,7 wirklich enttäuscht wäre. Natürlich habe ich für diese Auslegung auch schon zu hören bekommen: "Machst du dir da nicht selbst viel zu viel Druck?" Aber dass ich mir selbst Druck mache, kann man gemessen an den vergangenen Jahren in Bezug auf mein Studium nun wirklich nicht behaupten. Der Druck ist am Ende einfach da und damit müssen wir klarkommen. Mir hat zweifellos geholfen, dass ich mein Thema so sehr mochte und außerdem dass meine Erstgutachterin wirklich toll ist. Die hervorragende Betreuung möchte man einfach mit hervorragender Leistung zurückzahlen. Das hat bis hierhin offenbar gut geklappt. Jetzt gilt es nur noch, die letzten Hausarbeiten fertigzustellen, um sich endlich den letzten Hürden zu stellen. Aber das geht erst morgen los. Heute freue ich mich einfach nur noch. 1,0... ich fass es nicht....

1 Kommentare:

stefano hat gesagt…

herzlichen glückwunsch :-)... 1,0 besser gehts nicht :D. viel spaß beim feiern!

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