07 Juni 2012

Wie schwer ist es eigentlich...

...die nächste Hausarbeit anzufangen? Das ist hier die derzeitige Preisfrage. Ich habe mir fest vorgenommen, nun endlich einmal die Hausarbeit in älterer deutscher Literatur zu schreiben, die ich nun schon Jahre (ja, richtig, Jaaaaahre) vor mir herschiebe. Von diesem Fachbereich habe ich einfach absolut keine Ahnung und je mehr ich darüber nachdenke, wie wenig ich dazu weiß, umso pessimistischer wird meine mittelhochdeutsche Weltsicht. Momentan ist mir noch schleierhaft, wie ich da jemals die mündliche Prüfung überstehen soll. Mein bisheriger Plan ist, die Prüfung mit der zu Germanistischer Sprachwissenschaft zu kombinieren. Vielleicht wirkt meine Leistung in meinem schwächsten Fach weniger jämmerlich, wenn ich es mit meinem stärksten Fach kombiniere. Aber darüber muss ich mir erst Gedanken machen, wenn ich diese unsägliche Hausarbeit auch endlich geschrieben habe und für die Prüfung überhaupt zugelassen werde. Glücklicherweise hat mir meine supercoole Freundin Alice schon mal ihre Hausarbeit geschickt, damit ich mir daraus einen Aspekt aussuchen kann und schon mal weiß, bei welcher Sekundärliteratur ich ansetzen kann. Das hilft mir auf jeden Fall schon mal beim Start. Nächste Woche muss ich mich dann aber mal dringend in die Fachbibliothek aufmachen und mir dort die nötige Literatur besorgen. Deutsch ist ja das einzige Fach, für das ich noch in die Stadt radeln muss, um in die Fachbibliothek zu gehen, weil in der Zentralen Unibibliothek nur wenig Material lagert. Das wird wieder eine Kopierarie, denn es lebe die Präsenzbibliothek!
Heute hatte ich mein Medien-Didaktik-Seminar ausnahmsweise mal in der Frauenklinik der Uni, weil an der Anglistik die Fassade renoviert wird, damit die Bruchbude auch alsbald meistbietend verkauft werden kann. In der Frauenklinik sind deshalb noch ganz fix ein paar Seminarräume eingerichtet worden, die nur einen halben Flur von der Schmerzstation entfernt liegen. Der Geruch des alten Linoleums voller unzähliger medizinischer Duftnoten ist wirklich umwerfend. Einzig gut ist der Wlan-Empfang, immerhin etwas. Der Seminarraum, in dem wir dann heute unsere Sitzung abgehalten haben, war früher ein Entbindungsraum. Unsere Dozentin erzählte, dass sie sich noch lebhaft daran erinnern kann, wie sie in einem Raum wie diesem in eben jenem Gebäude ihre beiden Kinder zur Welt gebracht hat.
Die Frauenklinik soll zwar ein umgestaltetes Unigebäude werden, doch zumindest nicht das für uns Philologen. Unsere Halbgötter in weiß residieren ja mittlerweile fast vollständig im täglich wachsenden Klinikum am neuen Campus und treten ihre Räumlichkeiten ganz großzügig an uns Geisteswissenschaftler ab.  Alle Philologien sollen gemeinsam in die alte Chirurgie und innere Medizin ziehen, wurde uns heute erzählt. Dort soll wohl ein richtiger Campus mit Hörsaalgebäude und Mensa für uns entstehen. Das werde ich natürlich nicht mehr erleben, aber interessant ist es schon. Von unserem neuen Lieblingsplatz in der Unibibliothek aus haben wir täglich einen hervorragenden Blick auf die Baumaßnahmen am neuen Campus. Allem voran der Bau der neuen Mensa. Auch deren Einweihung wird wohl nach meinem Abschluss stattfinden, aber es kann einen schon in Depressionen stürzen, was hier für unsere naturwissenschaftliche Elite alles hingestellt wird, während bei uns der Putz von den Wänden bröckelt und die Treppen nicht mehr sicher sind. Aber immerhin können wir auch die relativ neue Unibibliothek intensiv nutzen. Das ist ja schon mal was. Während ich mich hier so erfolgreich von der Arbeit abhalte, habe ich mal wieder die Musik von Missy Higgins für mich entdeckt. Singer/Songwriter ist ja sowieso immer gut und besonders gern mag ich Songs von ihr wie the special two


oder Scar






oder das gerne in meinen geliebten amerikanischen Serien verwendete Where I stood








Aber genug von Musik und Ablenkungen und überhaupt. Morgen geht ja endlich die EM los, auf die ich mich schon lange freue. Die paar Wochen mit nur wenig Fußball waren schon eine harte Probe für den Lieblingsmitbewohner und mich. Wir haben uns mit allerlei Testspielen über Wasser gehalten. Mir hilft auch immer meine Ersatzdroge Tennis sehr gut über diese schweren Zeiten hinweg, schließlich sind grad die French Open.
Aber jetzt wirklich genug der Ablenkung. Es muss gearbeitet werden. Doch der Blick auf die Uhr sagt: Nicht mehr heute. Es lebe die Prokrastination!

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