18 Juli 2010

Marmor, Stein und Eisen bricht...

Meinen besonderen Erschöpfungszustand hatte ich besonders den Strapazen des Wochenendes zugeschrieben. Doch auch nach intensiv nachgeholtem Schlaf trat keine Besserung ein. Eher im Gegenteil, Schwindelgefühl und Unwohlsein wurden nur noch größer. Meiner Leistungsfähigkeit und mir war das nicht geheuer und deshalb suchte ich vertrauensvoll meinen Greifswalder Hausarzt auf. Ich trug meine Beschwerden vor und erntete diesen väterlichen Blick verziert mit der Frage: "Könnte es sein, dass Sie schwanger sind?"
"Um Gottes Willen, malen Sie nicht den Teufel an die Wand!" Was bringt diesen Mann im sportlichen Polohemd dazu, das böse s-Wort in unsere unschuldige Unterhaltung einfließen zu lassen? Ich habe ihm dann erklärt, dass das nur schwer möglich wäre aus vielerlei Gründen. Da entgegnet er doch tatsächlich: "Das hat die Jungfrau Maria auch gesagt und schwupps da war das kleine Jesukind."
Ich war ja völlig baff ob dieser Argumentationskette. Wir einigten uns darauf, dieses Phänomen auszuschließen. Allerdings wechselte er zurück in den väterlichen Ton, um mir doch noch zu raten: "Wenn es in einer Woche nicht besser ist, dann machen Sie aber mal einen Test. Nur um Gewissheit zu haben."
Also bevor er diesen Unsinn aufgeworfen hat, hatte ich Gewissheit. Jetzt habe ich einen Mitbewohner, der täglich jeden auch nur möglichen Schwangerschaftswitz macht. Es wird eine Weile dauern, bis das wieder abflaut.
Zurück in das Behandlungszimmer:
Wir drucken erstmal eine Krankschreibung mal wieder frei nach dem Motto "Was brauchen Sie denn?". Woher soll ich das wissen? Er ist schließlich der Arzt. Wir gehen zum nächsten Tagesordnungspunkt über und zapfen meine Blutbahn an, um herauszufinden, was denn nun wirklich nicht mit mir stimmt. Eine Verabredung für den nächsten Morgen wird getroffen und ich trolle mich heimwärts. Herr Doktor hatte grundsätzlich schon die Vermutung schlechter Eisenwerte im Blut geäußert, die ich gern bestärkte durch die Information, damit schon als Kind arge Probleme gehabt zu haben.
Der Freitagmorgen brachte Gewissheit. Wir kürten anhand der Blutuntersuchung sinngemäß einen Gewinner und der heißt akute Eisenanämie. Meine Eisenwerte kratzen absolut am Kellerboden, was natürlich durch meine Ernährungsweise geradezu begünstigt wird. Allerdings sparte Herr Doktor sich eine Aussage wie: "Essen Sie doch mal wieder ein leckeres Steak." Dafür war ich ihm auch durchaus dankbar. Er verschrieb mir ein Eisenpräparat für die nächsten drei Monate. Am Ende dieser Therapie muss ich wieder antreten zum nächsten Bluttest und dann sollte bestenfalls alles gut sein.
Noch habe ich keine Ahnung, wann die Erschöpfung nachlässt. Es ist äußerst mühselig gegen die Müdigkeit anzukämpfen. Das mag auch der Grund sein, warum sie ständig gewinnt und ich dauerhaft schlafe. Ich könnte mir schlimmeres Kranksein vorstellen und trotzdem hoffe ich, dass es bald vorbei ist.

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